Festakt für Le Perreux: Viel Optimismus

21.9.2014, 17:30 Uhr
Festakt für Le Perreux: Viel Optimismus

© Alexander Hitschfel

„Einige von uns haben sicherlich noch die glanzvollen Gründungsfeiern in bester Erinnerung“, sagte Oberbürgermeister Franz Stumpf im Rahmen des Festaktes, der am Samstagvormittag im Innenhof der Kaiserpfalz stattfand. Es seien Feste im Hochgefühl der ersten Begegnungen gewesen, „eben wie bei Verliebten. Mittlerweile sei man bereits 40 Jahre „verheiratet“ und im Laufe der Zeit sei der Alltag in die Partnerschaft eingekehrt, so Forchheims Stadtoberhaupt. Die Verliebtheit und die Freude an etwas Neuem seien einem Gefühl der Verlässlichkeit und des Vertrauens gewichen.

Wichtig sei, dass man das Kernanliegen der Verbindung nie aus den Augen verliere. Der Wunsch, der Freundschaft zwischen Forchheim und Le Perreux einen tieferen Sinn zu geben, sie mit Leben zu erfüllen, Zukunft gemeinsam zu gestalten, habe immer an erster Stelle gestanden.

Er freue sich, dass ihn seit seinem eigenen Amtsantritt 1990 ein starkes Band der langjährigen Freundschaft mit Gilles Carrez verbinde, der seit 1992 Bürgermeister von Le Perreux sei und 2014 ebenfalls wiedergewählt wurde. Carrez habe sich mit viel Energie dafür eingesetzt, dass die Partnerschaft gedeiht.

Anfangs keine Verständigung

Das Jahr des 40. Jubiläums falle in ein Jahr, in dem ganz Europa des Ausbruchs des Ersten Weltkrieges vor 100 Jahren gedenke. Eine Verständigung der Menschen, der Bürgerinnen und Bürger auf breiter Basis über Grenzen hinweg, habe es nach den Kriegen zuerst nicht gegeben. Erst der als Élysée-Vertrag bezeichnete deutsch-französische Freundschaftsvertrag, der im Januar 1963 von Bundeskanzler Konrad Adenauer und Staatspräsident Charles de Gaulle unterzeichnet wurde, habe den Grundstein für zahlreiche Städtepartner sowie Partnerschaften zwischen Schulen und Vereinen gelegt.

So habe sich der damalige Bürgermeister von Le Perreux, Michael Giraud entschieden, mit der Stadt Forchheim die Städtepartnerschaft zu beschließen. Stumpf bezeichnete die Beziehung zwischen Le Perreux und Forchheim als eine solide Partnerschaft. Chöre, Rotes Kreuz und Feuerwehr, Philatelisten und Künstler, Senioren und Schüler seien zueinander gekommen, um sich kennen zu lernen. In den letzten Jahren hätten sich die Akzente verschoben und sportliche Begegnungen der Judoka, Volleyballspieler und Schützen haben an Bedeutung gewonnen.

Eine weitere tragende Säule der Städtepartnerschaft bilde der Schüleraustausch. Aus dem Austausch zwischen dem Ehrenbürg-Gymnasium in Forchheim und dem Collège Perre Brossolette in Le Perreux sowie der Realschule Forchheim und dem Collège de Lattre würden viele Forchheimer Erinnerungen verbinden. Über viele Jahre hinweg habe man mit Delegationen auch die Solidaritätstage in Le Perreux besucht. Liebe gehe bekanntlich auch durch den Magen und deswegen müsse man die Delikatessen des Le-Perreux-Standes auf dem jährlichen Forchheimer Weihnachtsmarkt erwähnen.

Die Partnerschaft zwischen Le Perreux und Forchheim funktioniere, weil es gemeinsame Interessen und Ziele gebe und sie lebe auch, weil es Menschen gebe, die diese Partnerschaft ganz persönlich leben würden. All diesen Personen dankte Stumpf, darunter auf Forchheimer Seite auch den neuen Vorsitzenden des Partnerschaftskomitees, Stefan Schick, der die Feierlichkeiten zum 40-jährigen Bestehen mit vorbereitet habe.

Den Dank des Oberbürgermeisters an den ehemaligen Vorsitzenden des Partnerschaftskomitees, an Peter Kaiser, hörte dieser nicht. Kaiser war der Veranstaltung ferngeblieben.

Le Perreux’ Bürgermeister Gillez Carrez erzählte aus Sicht der Franzosen, wie es dazu kam, dass ausgerechnet Forchheim als Partnerstadt ausgewählt wurde. 1973 habe man sich von Seiten der Franzosen an eine offizielle Stelle gewandt und eine Liste mit fünf deutschen Städten erhalten, die für eine Partnerschaft in Frage kämen. Über Wochen hinweg habe man sich auf den Weg gemacht, um die potenziellen Partnerstädte, die in Hessen, der Pfalz und entlang des Rheins langen, zu besichtigen. Leider habe man feststellen müssen, dass die besuchten Städte alle voll von Industrie und rauchender Schornsteine waren. Das gefiel den Franzosen wenig.

Die letzte Stadt auf der Besichtigungs-Tour war Forchheim, erinnert sich Carrez. Es habe sich um „Liebe auf den ersten Blick“ gehandelt. Carrez — der zugleich Vorsitzender des Finanzausschusses der Nationalversammlung ist – betonte, zwischen Forchheim und Le Perreux sehe er beste Voraussetzungen für die weitere Freundschaft. Es gebe viele Personen und Institutionen, die sie pflegen würden.

Einträge ins Goldene Buch

Am Ende des Festaktes trugen sich beide Stadtoberhäupter in das Goldene Buch der Stadt ein. Oberbürgermeister Franz Stumpf bekam als Geschenk ein Buch über französische Dampflokomotiven, das dem Eisenbahn-Fan sichtlich freute.

Die Feier ging im Anschluss des Festaktes mit einer Kranzniederlegung am Rathaus weiter. Dort wurde der Gefallenen des Ersten Weltkrieges gedacht. Am Nachmittag wurde der Stadtpark gegenüber der Ritter-von-Traitteur-Schule auf den Namen „Le-Perreux-Park“ getauft und im Anschluss die Ausstellung „Forchheim und Le Perreux 1914 – Zwei Städte, zwei Schicksale, zwei Blickwinkel“, die bis 12. Oktober in den Rathaushallen gezeigt wird (wir berichteten), eröffnet.

Keine Kommentare