Flut und Brückeneinsturz: THW-Bauprofi im Dauereinsatz

24.6.2016, 10:45 Uhr
Flut und Brückeneinsturz: THW-Bauprofi im Dauereinsatz

© privat

Einsatzstart am Montag, 6.Juni, um 8 Uhr in Pfarrkirchen

Blitzschnell die Ausrüstung gepackt und schon ging es am Morgen gegen 4.30 Uhr auf nach Pfarrkirchen. Nach einer Einweisung ging es für die drei Baufachberater vor Ort nach Simbach am Inn und den anderen betroffenen Gemeinden. Aufgabe der Trupps war die Beurteilung der Gebäude auf Standsicherheit und weitere Nutzbarkeit. Bei der Erstbegehung zeigte sich, dass einige Gebäude im Rahmen der dringlichen Gefahrenabwehr unverzüglich abgerissen werden mussten, um die Einsatzkräfte und freiwilligen Helfer nicht weiter zu gefährden.

Gleichzeitig wurde bereits begonnen, beschädigte Gebäude auf Schäden und Veränderungen zu überwachen. Eine weitere Aufgabe bestand darin, bereits gesperrte Gebäude zu besichtigen und für die Bewohner nach Möglichkeit wieder zur Nutzung freizugeben. Teilweise wurden auch mit den Bewohnern gemeinsam Wertgegenstände oder wichtige Unterlagen aus den Häusern geholt.

Dramatische Regenfälle

Im Laufe des Donnerstags, 9.Juni, verschlechterte sich aufgrund von starken Regenfällen in manchen Bereichen die Lage dramatisch. So waren beispielsweise allein im Stadtgebiet Simbach am Inn zwei drohende Hangrutsche zu bekämpfen. Hierbei kam neben der Rettungsspinne (ein Schreitbagger Menzi Muck) auch schweres Gerät eines Bauunternehmers zum Einsatz. Nachdem einer der Hänge mit Folie abgedeckt wurde, konnte der Tag gegen Mitternacht beendet werden.

Am darauffolgenden Tag begannen wir damit, eine Brücke zu ertüchtigen und eine Lagerhalle eines Sägewerkes abzustützen: Schließlich befand sich in unmittelbarer Nähe ein provisorischer Schulweg.

Die zweite Einsatzwoche im Landkreis Rottal-Inn begann ebenfalls mit der Abfahrt um 4.30 Uhr am Montagmorgen im Ortsverband. Eingetroffen in Simbach am Inn überprüften wir die bereits in der Vorwoche angebrachten Rissmonitore und werteten die Ergebnisse aus.

Am frühen Mittwochnachmittag konnte der Einsatz im Katastrophengebiet für den Forchheimer Baufachberatertrupp planmäßig beendet werden und die beiden Helfer freuten sich auf einen ruhigen Abend zuhause.

Alarm: Autobahnbrücke eingestürzt

Allerdings wurde diese Hoffnung bereits auf der Heimfahrt zerstört, als das Telefon klingelte und verkündete: „Einsturz einer Autobahnbrücke mit mehreren Toten und Verschütteten auf der A7 bei Schraudenbach! Baufachberater Forchheim unverzüglich zur Überwachung der Arbeiten mittels EinsatzstellenSicherungsSystem (ESS) an die Einsatzstelle!“

Angekommen an der Einsatzstelle wurde gemeinsam mit dem ESS-Trupp des OV Schweinfurt die bereits begonnene Überwachung ausgewertet und eine Verdichtung der Messpunkte vorgenommen. Im weiteren Verlauf wurden die Messergebnisse überwacht um eine Gefährdung der eingesetzten Rettungskräfte zu verhindern. Nachdem die Rettungsarbeiten abgeschlossen waren und das System rückgebaut war, konnte der Baufachberatertrupp die Einsatzstelle verlassen und die Rückfahrt antreten. Gegen 23.50 Uhr am Mittwochabend konnte der Einsatz beendet werden und die Helfer freuten sich auf etwas Ruhe.

Wassermassen in Breitengüßbach

Doch bereits am Freitag gegen 13.30 Uhr wurde die Ruhe bereits wieder unterbrochen. In Breitengüßbach, Landkreis Bamberg, drohte durch die Wassermassen ein Haus unterspült zu werden. Vor Ort berieten wir die anwesenden Feuerwehrkräfte bei den Sicherungsmaßnahmen und überwachten gleichzeitig das Gebäude. Nach den Sicherungsmaßnahmen wurde das Gebäude kontrolliert und konnte anschließend wieder für die Bewohner freigegeben werden.

Mit der Rückkehr endeten zwei anstrengende Wochen für den THW-Profi Carl Schell.

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