Forchheim: 150 Tonnen Sand für den Kaiserstrand

27.3.2017, 18:00 Uhr
Sechs Lastwagen an zwei Tagen liefern 150 Tonnen mittelfränkischen "Karibiksand", damit am 1. Mai der Kaiserstrand fertig ist.

Sechs Lastwagen an zwei Tagen liefern 150 Tonnen mittelfränkischen "Karibiksand", damit am 1. Mai der Kaiserstrand fertig ist.

Der Lkw aus Pleinfeld steht in der Sattlertorstraße. 25 Tonnen Sand hat er geladen. Bis der Sand komplett durch den Feuerwehrschlauch auf die etwa vier Meter höher gelegene Bastion bei der Kaiserpfalz gepumpt wird, dauert es etwa zwei Stunden. Sechs Lastwagen an zwei Tagen liefern 150 Tonnen mittelfränkischen "Karibiksand", damit am 1. Mai der Kaiserstrand fertig ist.

Oben auf der Bastion staubt es gewaltig. Ein Mitarbeiter der Firma Sonnendeck aus Augsburg hält das verdickte Ende des Schlauchs in der Hand. Es sieht ein wenig aus wie eine Glocke und heißt auch so. Fünf Kilo wiegt die Glocke, dazu kommt noch der Sand, der mit Druck herausgeschossen kommt. Der Mitarbeiter sieht aus, als hätte er sich gerade aus einem Sandsturm gerettet.

Das sind ja staubige Aussichten, oder? "Keine Angst", sagt Jan Dinger, der mit Ines Boubaker den Kaiserstrand veranstaltet. Der Staub entstehe dadurch, dass sich die Sandkörner im engen Schlauch unter Druck aneinander reiben. "Der richtige Sand bleibt am Boden." Drohende Sandstürme waren eine Befürchtung der Skeptiker, seitdem das Projekt Ende 2015 ans Licht der Öffentlichkeit getreten ist. Manche hatten denkmalschutzrechtliche Sorgen nach dem Motto: Passt ein Strand-Event auf und in die Nähe historisch so bedeutender Bauten wie der Bastion und der Kaiserpfalz? Andere fanden, ein Strand passt überhaupt nicht nach Forchheim, sondern nur ans Meer. Wiederum andere kritisierten, dass der Kaiserstrand nicht barrierefrei sein wird, dass die Forchheimer Wirte eine zusätzliche Konkurrenz bekommen und dass es ein Parkchaos geben wird. Das alles war Ende 2015.

Im Frühjahr 2016 wurden die Bedenken hinten an gestellt, doch da war es zu spät. Die Eventagentur Dinger + Boubaker konnte auf die Schnelle nicht mehr genügend Sponsoren gewinnen, der Feierabend im Urlaubsambiente musste um ein Jahr verschoben werden.

Jetzt also ein neuer Anlauf. Mit genügend Sponsoren, das heißt aber auch ohne lokale Brauereien. Dass die nicht auf der Bastion ausschenken, sondern die Kulmbacher Brauerei Mönchshof, schmeckt nicht jedem. "Natürlich haben wir zuerst die Forchheimer Brauereien gefragt", sagt Jan Dinger. Alle haben abgesagt. Die Anforderungen sind nicht ohne. Schank- und Kühlwagen müssen über einen längeren Zeitraum bereitgestellt und obendrein ein Eigenanteil am Sponsoring aufgebracht werden.

Am 1. Mai soll es los gehen und dann erst einmal bis 20. Juli dauern. Zum Annafest wird am Strand pausiert. Ob danach noch bis in den September hinein die Zehen in den Sand gesteckt werden dürfen, wollen Dinger + Boubaker vom Erfolg abhängig machen und gemeinsam mit der Stadt entscheiden.

 

Video: Der Kaiserstrand entsteht

Auf was darf man sich freuen? Etwa 1500 Quadratmeter Bar, Lounge, Biergarten, teilweise auf Sand, teilweise auf Rasen. Auf einen wunderschönen Blick auf die Kaiserpfalz. Auf Getränke und Snacks, vor allem hausgemachten Flammkuchen, der sich auf dem Brettchen herumtragen lässt, wenn man gerade dabei ist auszuwählen, ob Bierbank, Liegestuhl oder Loungesessel.

Einen Mittagstisch wird in diesem Jahr noch nicht serviert, der Strand öffnet wochentags erst um 16 Uhr. Das erste Forchheimer Strandjahr ist auch ein Jahr des Ausprobierens. Deshalb grübeln die Mitarbeiter des Bauamts gerade darüber, wie sie möglichst kostengünstig einen neuen Zugang bauen. Der jetzige, eine klapprige, steile Treppe am Saaltorturm, eignet sich keinesfalls für die angestrebten bis zu 400 Gäste, die sich auf der Bastion vergnügen sollen. Wahrscheinlich wird eine Metalltreppe auf der dem Rathausplatz zugewandten Seite an den Turm gebaut — eventuell eine mobile Variante, die im Winter wieder abmontiert wird, sagt Bauordnungsamtsleiter Stefan Schelter. Gewiss ist das noch nicht.

Strömen die Gäste zahlreich, dann könnte sich Jan Dinger vorstellen, das Meer mit ins Boot zu holen — in Form kleiner Pools wie es auf einer seiner Grafiken schon dargestellt ist. "Aber Wasser ist extrem aufwändig. Das Schwierigste ist, es immer sauber zu halten."

Der Kaiserstrand hat vom 1. Mai bis 20. Juli geöffnet und zwar Mo.-Fr., von 16 bis 22 Uhr, Sa./So., von 11 bis 22 Uhr.

Keine Kommentare