Forchheim: 37-Jähriger sammelt mit Leidenschaft Bierdeckel

20.8.2016, 18:00 Uhr
Der eine sammelt Briefmarken, der andere eben Bierfilze.

© dpa Der eine sammelt Briefmarken, der andere eben Bierfilze.

Forchheim: 37-Jähriger sammelt mit Leidenschaft Bierdeckel

© Foto: Regner

„Mir die Bierdeckel mit der Post zuschicken zu lassen, wie mancher Sammlerkollege, habe ich nie angefangen“, berichtet Fragner. Stattdessen begab er sich in den letzten fünf Jahren regelmäßig auf Wander- und Fahrradtouren durch Franken.

Mit Bus und Zug

Bemerkenswert ist, dass der Schwabacher alle Wege auf seinen Sammeltouren nur mit öffentlichen Verkehrsmitteln wie Zug und Bus sowie auf Schusters Rappen oder mit dem eigenen Drahtesel zurücklegt. Das hat den positiven Nebeneffekt, dass Fragner den Heimweg nicht mit dem Auto antreten musste: „Dann konnte ich auch immer das Bier probieren.“

Zum Teil hätten sich auf den Reisen durch die brauereireiche Heimat auch schöne Gespräche mit den Braumeistern ergeben, berichtet er: „Die Brauer haben eigentlich alle gerne mitgemacht, wenn ich nach Bierdeckeln gefragt habe.“ In seiner Heimatstadt Schwabach gab es für den 37-Jährigen allerdings nichts mehr zu holen: Dort existiert schon lange keine aktive Brauerei mehr. Umso mehr kommt Fragner über die Vielfalt im Landkreis Forchheim ins Schwärmen — besonders die Gemeinde Hallerndorf mit ihren sechs Sudstätten hat es ihm angetan.

Zu den speziellen Raritäten, die der Sammler wie einen Schatz hütet, gehören aber die Bierfilze von alten und heute nicht mehr existierenden Brauereien wie „Schwarzes Kreuz“ aus Eggolsheim. „Ich habe sogar welche vom Brauhaus Forchheim“, meint Fragner stolz: „Mein Schwager hat in seiner Jugend auch Bierdeckel gesammelt. Und irgendwann hat der mir seine Schachtel voll gegeben.“ Neben zahlreichen Exemplaren aus Bayern und Deutschland fanden sich in dem schwägerlichen Pappkarton die Bierdeckel von vier ehemaligen fränkischen Braustätten und glücklicherweise auch vom 1994 stillgelegten Brauhaus.

Neue Motive

Und was macht einer, der eigentlich schon alles hat, weil die Sammlung komplett ist? Jörg Fragners Neugier erwacht immer dann wieder, wenn bei einem Braubetrieb eine neue Serie Bierdeckel aufgelegt wird. Aus diesem Grund dürfte er spätestens nächstes Jahr wieder beim Weiss-Tauben-Keller in Forchheim vorbei schauen: Dessen Betreiber Jürgen Friedrich kündigt beim Gespräch in seinem Kellerhaus an, zum nächsten Annafest einen eigenen Bierdeckel für die auf seinem Keller dieses Jahr erstmals ausgeschenkte und im Lohnbrauverfahren hergestellte Bierspezialität „Täubla“ gestalten zu lassen.

Der Schwabacher Sammler ist derweil dabei, den Fokus seiner Leidenschaft zu verschieben, weil ja die Bierdeckel-Kollektion schon vollständig ist: „Jetzt bin ich dazu übergegangen, Bierflaschen mit schönen Etiketten zu sammeln.“ Wer weiß, was Jörg Fragner seinen Gästen in fünf Jahren präsentieren kann? Womöglich eine komplette Kollektion sämtlicher fränkischer Bierflaschen.

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