Forchheim: Agentur baut Veranstaltungshalle im Gewerbegebiet

30.4.2014, 08:00 Uhr
So soll die Fassade aussehen.

© NN So soll die Fassade aussehen.

Noch scheint selbst Oberbürgermeister Franz Stumpf nicht ganz klar, welche Auswirkungen das neue Bauprojekt im Gewerbegebiet Breitweidig (Nähe Obi-Markt und AC Bavaria) haben könnte. Von einer Lagerhalle mit Büro und Veranstaltungsbereich für bis zu 180 Sitzplätze war die Rede im Bauausschuss des Stadtrats.

Der Firmenname Kunst Events sorgte kurz für Verwirrung. Wird da Malerei ausgestellt oder ähnliches? Nein, erklärte der Oberbürgermeister, der Firmeninhaber trage diesen Namen, und fuhr fort: Es handle sich um einen Caterer, der die Halle bei Bedarf für Familien- und Firmenfeiern nutzen wolle. Soweit, so unspektakulär.

Auf Nachfrage der NN erläutert Agentur-Chef Andreas Kunst sein Konzept: Die Halle ist als so genanntes „Pure Loft“ geplant. Gemeint ist ein Raum ohne viel Ausstattung, der nach Belieben gestaltet werden kann — für Fotoshootings, Firmen-Feste und private Feiern, aber auch für Tagungen, Konferenzen, Partys und mehr. Die Halle lässt sich unterteilen, ein Teil ist mit einer Galerie versehen. Wird nicht bestuhlt, ist hier Platz für 500 bis 600 Gäste, schätzt Kunst. Im Außenbereich kann er noch eine zirka 200 Quadratmeter große überdachte Terrasse bespielen.

Dass derzeit in Forchheim ein solcher Ort fehlt, ist über alle Parteigrenzen Konsens. Nicht umsonst wurde im Wahlkampf viel darüber diskutiert. Wie groß der Bedarf ist, wird durch Kunst deutlich. Obwohl noch kein Stein steht, hat der 41-Jährige bereits feste Buchungen mehrerer Firmen. Ende Oktober soll der Bau, für den die Agentur einen siebenstelligen Betrag investiert, fertig gestellt sein. Derzeit kalkuliere er vorsichtig mit zwei Veranstaltungen im Monat, sagt Kunst. Vorstellen kann er sich dort auch eine After-Fest-Party nach dem Annafest. „Wir wollen in Forchheim eine Lücke schließen“, sagt der Heroldsbacher. Die Jahn-Halle sei veraltet und biete keinen Gestaltungsspielraum, aber auch in der Umgebung, einschließlich Erlangen, gebe es nichts wirklich Adäquates.

Seine neue Firmenzentrale soll auch optisch ansprechen. Kunst plant eine LED-Fassade, die er in verschiedenen Farben leuchten lassen kann. „Wie bei der Allianz-Arena.“

Parkplätze bereiten Sorgen

Hat die Agentur Erfolg mit ihrer Veranstaltungshalle, dann sind auch neue Voraussetzungen für die Stadthallen-Debatte geschaffen. Ließe sie sich langfristig wirtschaftlich führen, wenn mit der Halle im Süden ein Teil der Nachfrage bereits befriedigt werden kann? Die Kolpinghaus-Sanierung — für die Franz Stumpf wirbt — könnte damit an Charme gewinnen.

Diskutiert wurde darüber nicht im Bauausschuss, die Information war zu neu und auch nicht ausführlich genug. Sorgen machten sich einige Stadträte wegen der Autos. Laut Stellplatzsatzung braucht die Agentur nur 27 Parkplätze vorhalten. Andreas Kunst hat sich dazu bereits Gedanken gemacht. Er sei mit den umliegenden Firmen im Gespräch, bei Bedarf deren Parkplätze nutzen zu können. „Unsere Events finden abends und am Wochenende statt, das passt gut.“

Mit dem Zuzug des Unternehmens ist die Stadt erneut ihrem Ruf als wirtschaftsfreundliche Kommune gerecht geworden. Bislang saß die Firmenzentrale in Erlangen, zusätzlich hatte Kunst Events eine Lagerhalle in Heroldsbach gemietet. „Wir wollten etwas Eigenes aufbauen und haben einen Standort in der Nähe der Autobahn gesucht.“ Die Wirtschaftsförderung habe unkompliziert geholfen und ein Termin mit OB Stumpf sei rasch zustande gekommen, schildert Kunst. „Das Umfeld hier passt, viele neue Firmen ziehen her, Siemens baut den Standort aus.“

Gegründet hat Andreas Kunst seine Firma 1996. Er betreut Veranstaltungen und Messeauftritte in ganz Deutschland. „In Nürnberg haben wir zum Beispiel die U-Bahn zur Partylocation umfunktioniert“, erzählt er. Zu seinen Kunden zählen unter anderem Siemens, der Schokoladenhersteller Lindt, die Wella AG, die Arcaden in Erlangen, Porsche in Bamberg und die Bank Cortal Consors.

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