Forchheim: Auf der Bastion gedeihen Artischocken

24.5.2016, 22:00 Uhr
Forchheim: Auf der Bastion gedeihen Artischocken

© Fotos: Roland Huber

Man hört es schon von Weitem: ein Kratzen, ein Schaben, ein Schaufeln. Und Stimmengewirr. Biegt man nach der Marienkapelle am Amtsgericht ums Eck, dann sieht man sie auch: die Gärtner des Urban-Gardening-Projekts, die eifrig Erde aus einem Anhänger in schwarze Eimer schaufeln und anschließend nach oben, auf die Bastion tragen. Dort steht schon Ulrike Eichler, die dafür sorgt, dass jedes Hochbeet ausreichend Erde bekommt. Seit dem vergangenen Jahr ist sie als Initiatorin des Stadtgarten-Projekts aktiv. Die Erde, insgesamt an die 800 Kilo, kommt vom Kompostierplatz des städtischen Gartenamtes.

Ideal ist das Pflanzwetter an diesem Montagabend, es ist nicht zu warm zum Garteln und der Himmel wird erst nach der Anpflanzung in den späten Abendstunden seine Schleusen öffnen und damit für die nötige Bewässerung sorgen.

Blaue Kartoffeln

Insgesamt 25 Hochbeete haben die urbanen Gärtner hoch oben auf der Bastion zur Verfügung. Im Kräuterbeet duften bereits Minze, Rosmarin und Thymian, im Kartoffelbeet wachsen die blauen St. Galler- und auch die rotschaligen Kartoffeln. Möhren, Pastinaken und Radieschen sind in einem anderen Beet bereits gesät. Für die Stangen-Bohnen wurde extra ein Hochbeet „tiefer gelegt“, um die Ernte zu erleichtern.

Forchheim: Auf der Bastion gedeihen Artischocken

Ludwig Rupp ist einer der „Stadtgärtner“. Zu Hause, erzählt er, habe er nur Mörtel-Bottiche als Garten-Ersatz. Das gemeinsame Pflanzen, Säen und Ernten, das findet er gut. Aus Bamberg ist Michael Steinfeld gekommen. Dort hat er eine Parzelle in einem Selbsterntegarten gepachtet, die Neugierde treibt ihn an diesem Abend auf die Bastion.

Mit viel Herzblut ist Marie Scholler dabei. Die Weilersbacherin hat zwar auch zu Hause einen eigenen Garten, aber das gemeinsame Garteln, das begeistert sie. Anfangs waren Blütenpflanzen, vor allem Rosen und Duftpflanzen, ihre Leidenschaft. Doch durch das Urban-Gardening-Projekt, das gemeinsame Kennenlernen und sich austauschen, holte sie sich Anregungen für den eigenen Garten und hat ihre Liebe zu Gemüsepflanzen entdeckt.

Im Winter vorgezogen

Auf der heimischen Fensterbank, daheim in Weilersbach, hat sie während des Winters die zarten Pflänzchen vorgezogen. Zucchini sind dabei, Kürbis, Andenbeere und Artischocken.

Besonders stolz ist sie auf Cardy, eine spanische Gemüseartischocke, bei der man ausschließlich die Blätter isst. „Von Sonnenfleck zu Sonnenfleck“, habe sie die Auberginen-Pflänzchen auf der Fensterbank gerückt.

Wer mitmachen möchte: Immer montags ab 18.30 Uhr treffen sich die Gärtner von Urban Gardening auf der Stadtmauer am Amtsgericht.

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