Forchheim: Aufzüge am Bahnhof versinken im Wasser

20.3.2019, 12:00 Uhr
Nasse Angelegenheit: Arbeiter pumpen den Schacht des Aufzuges am Bahnhofsplatz aus. Am Dienstagmorgen war dort und auf der gegenüberliegenden Tunnelseite Wasser eingedrungen.

© Ralf Rödel Nasse Angelegenheit: Arbeiter pumpen den Schacht des Aufzuges am Bahnhofsplatz aus. Am Dienstagmorgen war dort und auf der gegenüberliegenden Tunnelseite Wasser eingedrungen.

Stadt oder Bahn? Wenn es um die Unterführung geht, landet man seit jeher im Ungewissen. Wer verantwortlich ist, sobald im Tunnel etwas schief läuft, weiß keiner so genau – die Bahn verweist auf die Stadt, die Stadt auf die Bahn. Der Zeitungsredakteur übt sich derweil im Telefonier-Ping-Pong, im Hin und Her zwischen Rathaus und DB. Klar dabei ist nur eines: Am Dienstag standen erneut die Fahrstühle still, sowohl am Bahnhofsplatz als auch an der Bayreuther Straße ging nichts mehr.

Diesmal allerdings scheint die vielgescholtene Aufzugtechnik keine Schuld zu treffen, die Lifte wurden vielmehr geflutet: Offenbar ist Grundwasser in die Fahrstühle geflossen.

„Wir haben am Morgen Meldungen erhalten, dass die Aufzüge unter Wasser stehen“, sagt Britta Kurth, Sprecherin der Stadt Forchheim. „Also sind unsere Mitarbeiter ausgerückt und haben den akuten Schaden mit Pumpen beseitigt.“ Warum aber überhaupt Wasser eingedrungen ist, kann die Stadtsprecherin nicht beantworten.

Und hier beginnt der alte Verantwortlichkeitsstreit. Denn, so Kurth: „Eigentlich sind wir nicht zuständig, offiziell wurde das in der Unterführung Erbaute noch gar nicht an uns übergeben.“ Die Stadt habe angesichts des jetzigen Wasserschadens „trotzdem rasch eingegriffen, sozusagen als Erste Hilfe“. Die Verwaltung sei in Kontakt mit der DB „und man wird sich da vonseiten der Bahn auch einbringen“. Es habe sich wohl um ein Problem mit der Grundwasserentwässerung gehandelt, sagt Kurth. „Aber zur genauen Ursache müsste die Bahn Auskunft geben.“

Das kann ein DB-Sprecher auf Nachfrage unserer Zeitung nur teilweise: „Die beiden äußeren Aufzüge standen unter Wasser, die beiden inneren nicht, das ist schon ungewöhnlich“, sagt er. „Wir schicken jetzt einen Techniker zum Bahnhof, der dem Ganzen auf den Grund gehen soll.“ Der Unternehmenssprecher betont, dass der Mitarbeiter das „an unserem Fahrstuhl“ tun werde. Nur drei der vier Aufzüge gehören der Bahn, der Lift an der Bayreuther Straße ist Eigentum der Stadt – was die Sache verkompliziert. Und Streitfragen rund um den stadtteilverbindenen Tunnel in eine rechtliche Grauzone fallen lassen, die viel Raum für Spekulationen bietet.

Unbestätigte Meldungen

So machte nun das Gerücht die Runde, dass im Zuge des Arivo-Hotel-Neubaus auf der Ostseite des Bahnhofs der Strom abgeschaltet worden sei, wodurch die städtischen Grundwasserpumpen den Geist aufgaben — und so die Aufzüge vollliefen.

Auf Nachfrage bei den Stadtwerken erklärt deren Sprecherin Nicole Dutschmann, dass es zwar am 20. Februar vormittags eine Abschaltung wegen des Hotels gab. Danach aber „wurden alle Versorgungsleitungen wieder ordnungsgemäß in Betrieb genommen. Uns ist kein Ausfall bekannt“. Auch der DB ist von „einem Stromausfall am ganzen Bahnhof nichts bekannt“. Es bleibt also unklar. Mal wieder.

 

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