Forchheim: Baby-Boom führt zu Platznot im Landkreis

30.4.2017, 10:00 Uhr
Baby-Boom: In Deutschland wächst der Mut zum Kind, die Anzahl der unter Sechsjährigen steigt durch den verstärkten Zuzug von Familien - und Plätze für die Kinderbetreuung sind Mangelware. (Symbolbild)

© dpa Baby-Boom: In Deutschland wächst der Mut zum Kind, die Anzahl der unter Sechsjährigen steigt durch den verstärkten Zuzug von Familien - und Plätze für die Kinderbetreuung sind Mangelware. (Symbolbild)

Die Zahlen kennen nur eine Richtung und die deutet nach oben. Waren im Jahr 2013 landkreisweit noch 4258 Kinder in einer Betreuungseinrichtung untergebracht, sind es drei Jahre später bereits 4648. Tendenz steigend. 24 Millionen Euro geben die 29 Gemeinden jährlich für die Kindertagespflege aus, 1,1 Millionen Euro bezuschusst der Landkreis.

Am stärksten steigen die Zahlen bei den unter Dreijährigen und bei den Drei- bis unter Sechsjährigen - also jenen Kindern, für die es Plätze in Krippe und Kita braucht. Weil der Ausbau der Einrichtungen aber nicht mit dem Geburtenboom und Zuzug hinterherkommt, fehlt es an ausreichend Plätzen.

Gemeinden wie der Markt Igensdorf können spontan nur mit Provisorien reagieren. In der Forchheimer Kita „Rappel Zappel“ entstehen noch dieses Jahr zehn zusätzliche Betreuungsplätze. Auch in Kunreuth und Gosberg schaffen Neubauten jeweils zwölf Krippenplätze.

Qualität kontra Überbelegung

Dennoch bleibt die Lage angespannt. Um auf kurzfristige Engpässe reagieren zu können, sieht der Gesetzgeber die Möglichkeit vor, die vorgeschriebene Belegung um zehn Prozent zu überschreiten. „Dies wird zum Teil ausgeschöpft“, sagt Martin Hempfling, Jugendhilfeplaner im Landratsamt. Er trägt die Daten über die Kinderbetreuung in den Landkreisgemeinden seit 2013 zusammen. „Wir müssen weg von der Überlegung, wenn wir qualitative Kinderbetreuung haben wollen“, warnte Hempfling die Kreisräte im Jugendhilfeausschuss.

Der rechtzeitige Ausbau der Kindertagesbetreuung ist zwar eine Pflichtaufgabe der Gemeinden, dem Jugendamt des Landkreises obliegt als Träger der örtlichen Jugendhilfe aber die Gesamtverantwortung dafür. Deshalb beauftragten die Kreisräte Landrat Hermann Ulm (CSU), die Situation bei der nächsten Bürgermeisterdienstbesprechung anzusprechen.

Ein Blick auf die Wartelisten zeigt, dass die Gemeinden dringend handeln müssen. Gerade für Kinder mit Migrationshintergrund und Behinderung fehlen Plätze.

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