Forchheim: Baustellen-Chaos an der Bayreuther Straße

22.9.2016, 18:32 Uhr
Forchheim: Baustellen-Chaos an der Bayreuther Straße

© Fotos: Roland Huber

Die Hupe eines Transporters, der auf die Eisenbahnbrücke in Richtung Stadtmitte fahren will, übertönt sogar den Baustellen-Lärm. Der Fahrer muss anhalten, weil zwei Pkw-Fahrer der gesperrten Linksabbieger-Spur vom Kellerwald kommend zum Trotz in Richtung Fränkische Schweiz abbiegen – und dafür dann die Rechtsabbiegerspur von der Stadt aus nutzen. Es ist der pure Hass. Die Bayreuther Straße ist zum Teil von vier auf zwei Spuren ausgedünnt, es staut sich, der Ärger wächst.

Der Grund für die Sperrung: Die neuen Wasserleitungen, die durch die alte Bahnhofsunterführung gelegt wurden, werden jetzt angeschlossen, erklärt Vorarbeiter Dietmar Böhlein auf der Baustelle hinter dem Bahnhof. Einige Wochen werden die Arbeiten der Stadtwerke dort dauern, danach geht’s in Richtung Kellerwald weiter. „Die Gesamtmaßnahme soll bis 10. Oktober fertig sein“, sagt Roland Brütting, Sachgebietsleiter für Verkehrswesen der Stadt Forchheim: „Das Eck wird mich noch lang verfolgen.“

Es ist Mittagszeit, die Schüler strömen aus den Schulen. Auf der Verkehrsinsel auf der Kreuzung drängen sich inzwischen zehn Schüler und zwei Fahrradfahrer. „Das ist blöd, wenn gebaut wird“, sagt der 13-jährige Elias. Sein Kumpel Paul, 12, findet’s auch „übel nervig“.

Wer auf der Bayreuther Straße weiter auswärts möchte, muss bedingt durch die Baustelle die Straßenseite wechseln. Für Fußgänger kein Problem. Doch Fahrradfahrer müssen absteigen: Auf dem Radweg auf der Seite gegenüber der Baustelle dürfen Radler nur in Fahrtrichtung stadteinwärts fahren; die stadtauswärts müssten schieben. Doch die Realität sieht anders aus. Radler fahren zügig in beide Richtungen auf dem rot gepflasterten Radweg, weichen auf den Gehweg aus, es kommt zu wenig kunstvollen Ausweichmanövern. „Die Beschilderung ist bescheuert“, sagt Volkmar Dietrich, 63. Schon zweimal wäre er fast mit anderen Radlern zusammengestoßen.

Grundsätzlich gefährlich

Verbotswidriges Verhalten — das sei das Problem, meint Brütting. „Die Gefahr an dieser Stelle wird von Personen selbst geschaffen.“ Davon, den Radweg während der Bauzeit mittels Schildern für beide Richtungen zu öffnen, hält er nichts: „Eine gegenläufige Freigabe ist ein No-Go“. Der Weg sei abschüssig, unten komme die Kurve, das sei ja grundsätzlich schon gefährlich. Und so stehen die Schilder eben und keiner hält sich dran.

Unangenehm findet auch Franz Mainusch, 65, die Baustellensituation. Besonders die Übersicht in der Kurve nach dem „Pack-Mer’s“-Markt fehle — eine absolute Gefahrenstelle. Findige Schulkinder wählen mit dem Rad übrigens den Weg über den Hof des Gebrauchtwarenhändlers — natürlich ist auch das nicht ganz legal, minimiert aber zumindest ihr Risiko. 41 Jahre war Rentner Mainusch im Verkehrsdienst der Polizei tätig. Er ist sicher: „Wenn kein Radweg da ist, darf ich auf der Straße fahren.“ Doch falsch gedacht: Ein Schild verbietet Radlern, während des Baustellenstücks auf der Bayreuther Straße zu fahren. Gemacht wird es trotzdem.

Das Schild sei sinnvoll, sagt Roland Brütting. „Unsichere Radler und unsichere Autofahrer an einer Stelle — das geht nicht“, sagt er, insbesondere machen ihm die Schulkinder Sorgen. Tatsächlich aber hüpft eine Gruppe Schulkinder zu Fuß an der Spur der vielbefahrenen Straße entlang — auf der Hälfte der Baustelle wird es ihnen dann doch zu gefährlich und sie springen über die vielbefahrene Straße auf den rettenden Gehsteig.

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