Forchheim: Der Krankenhausgarten bleibt hallenfrei

21.10.2017, 16:00 Uhr
Forchheim: Der Krankenhausgarten bleibt hallenfrei

© Archivfoto: Roland Huber

Eine Stadthalle im alten Krankenhausgarten: Als diese Idee das Licht der Öffentlichkeit erblickt hatte, brach ein Sturm der Entrüstung los. Eine übergroße Koalition im Stadtrat, von CSU über FW bis FGL, lehnte allein schon den Gedanken ab, auf der prominenten, aber total ungenutzten Grünfläche ein Gebäude mit Publikumsverkehr zu errichten.

Und auch die Anwohner im alten Krankenhausareal stiegen sofort auf die Barrikaden und machten klar: Mit uns nicht. Schließlich wurde ihnen beim Kauf der Wohnungen versprochen, dass es hier ruhig bleiben werde. Eine Stadthalle als Kulturtempel mit Autoverkehr, Parkplätzen und diversen anderen Schallimmissionen passte nicht zu diesem Versprechen.

Oberbürgermeister Uwe Kirschstein (SPD) kämpfte noch im Juli darum, zumindest die Idee mal im Entwurf für das Entwicklungskonzept zu belassen. Doch vergeblich: Im nichtöffentlichen Isek-Workshop am 6. Oktober einigten sich die Stadträte darauf, wie die Stadt mitteilt, die Halle aus dem Entwurf zu tilgen. Aber: "Man hat sich darauf geeinigt, im Isek festzuhalten, dass die Fläche ,Krankenhausgarten‘ eine attraktive Fläche ist, die es städtebaulich gesehen zu entwickeln gilt."

Was heißt das? Udo Schönfelder, Fraktionssprecher der CSU, kann sich "höchstens eine Skulptur" vorstellen. Für die SPD-Fraktion findet es Reiner Büttner schade, dass die Hallen-Idee ohne konkrete Planung vom Tisch gewischt wurde: "Ablehnen hätte man immer noch können." Jetzt stellt er sich hinter den Vorschlag, für das Krankenhaus-Quartier einen städtebaulichen Wettbewerb auszurufen.

Körber fehlt der Weitblick

Das, findet Sebastian Körber (FDP), kommt fast zu spät. Körber hätte sich vor zehn Jahren "sehr wohl eine Stadthalle" an dieser Stelle vorstellen können, inklusive Parkdecks. Doch jetzt stünden diesem Vorhaben die Wohngebäude und die Stadtbücherei entgegen: "Eine Stadthalle kann man dort schlichtweg nicht mehr bauen — wo ist der zweite Fluchtweg, wo sind die Parkplätze?" Körber kritisiert "die typische Flickschusterei der Stadt", die er "in den letzten zehn bis 15 Jahren in Sachen Stadtentwicklung beobachte. Ihm fehlt der Weitblick. Manfred Hümmer (FW) plädiert dafür, mit den Anwohnern zusammen neue Ideen zu entwickeln. Er will dabei die alte Idee einer Art Freiluftbühne namens "Amphiforte" im vorderen Bereich bei der Bastion wieder aufnehmen.

Für die FGL hatte sich Annette Prechtel von Beginn an gegen die Stadthalle an dieser Stelle ausgesprochen. Sie findet es aber richtig, die Fläche zu entwickeln, den "Garten nutzbar zu machen, als Grünfläche zu behalten und aufzuwerten".

Bauamtschef René Franz hätte die Stadthalle gerne weiterverfolgt, kann aber mit der neuen Situation leben: "Es geht mir darum, in diesem Areal einen Impuls zu setzen, zum Beispiel durch eine kulturelle Nutzung, um auch der Abwärtsentwicklung der Bamberger Straße entgegenzuwirken." Immerhin habe auf dem heutigen Schotterparkplatz an der Bastion früher mal "ein Schwesternwohnheim mit vier Stockwerken" gestanden. Da müsse auch heute etwas möglich sein.

Fränkischer Theatersommer will kommen

Eine weitere Idee war es, eine "Theaterscheune" für den Verein Fränkischer Theatersommer zu errichten, ein Hauptquartier für Verwaltung und Probenarbeit. Auch dieses Gebäude wird es nicht geben. Der Vereinsvorsitzende, Bernd Matthes, hält indes an der Absicht fest, den Sitz von Hollfeld (und Umgebung) nach Forchheim zu verlagern. Nach wie vor sei an der Lände eine Fläche dafür reserviert.

Die Umsiedlungspläne hatten für Unruhe beim Jungen Theater gesorgt, das um sein Sponsorengeld und um städtische Zuschüsse bangt. Doch Bernd Matthes traf sich erst kürzlich mit den Kollegen und erklärt: "Wir planen für 2018 Kooperationen." Er freue sich, "da etwas auf den Weg bringen zu können". Man könne in Forchheim "theatermäßig noch viel mehr machen". Man müsse sich aber mit den "materiellen Gegebenheiten" (kein Geld für neue Zuschüsse) arrangieren.

Die Stadtverwaltung jedenfalls bestätigt: Sie sieht "die stationäre Ansiedlung des Fränkischen Theatersommers in Forchheim weiterhin als aktuelle Aufgabe".

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