Forchheim: Ein alternder Landkreis mit Perspektive

29.5.2018, 14:00 Uhr
Forchheim: Ein alternder Landkreis mit Perspektive

© Diakonie Bamberg-Forchheim

Das ist das Ergebnis der " Regionalisierten Bevölkerungsvorausberechnung für Bayern bis 2036". Jährlich erstellt dieses Zahlenwerk das Bayerische Landesamt für Statistik. Dieser Blick in die Zukunft ist für die Kommunen wichtig, weil sie damit die Zukunft besser planen können, wie groß beispielsweise der Bedarf an Kinderkrippen, Kita- oder Schulplätzen ist.

In kleinen Gemeinden auf dem Land entscheidet die Entwicklung der jungen Bevölkerung unter anderem darüber, ob noch vor Ort in der Grundschule gelernt wird. In Unterleinleiter lernen die Schüler in sogenannten Kombiklassen. Das heißt, Erstklässler lernen zusammen mit Zweitklässlern, Drittklässler mit Viertklässlern.

Letzte Chance für Schulen

"So kann die Grundschule weiter bestehen, ansonsten würde sie nicht mehr existieren", sagt Ulrich Löhr, Direktor am Schulamt Forchheim. Vorgeschrieben ist eine Mindestanzahl von 13 Schülern, um eine Klasse zu bilden. Auch Hiltpoltstein erhält sich die Schule damit im Ort.

Die Zahl der Sechs- bis unter Zehnjährigen wächst im Landkreis zwischen 2016, dem Basisjahr der Prognose, bis 2036 um 5,7 Prozent. Schulamtsdirektor Löhr ist sich sicher: "Alle der aktuell 30 Grundschulen im Landkreis sind in absehbarer Zukunft gesichert." Mit der Möglichkeit Kombiklassen zu bilden, liegt die Mindestanzahl für einen Grundschulstandort bei 26 Schülern (zwei jahrgangsübergreifende Klassen mit mindestens je 13 Schülern). Doch es fehlt am Nachwuchs, denn die Anzahl der unter Dreijährigen nimmt im gleichen Zeitraum um 10,5 Prozent ab.

Die Alterspyramide im Landkreis wächst vor allem im oberen Bereich. So nimmt die Anzahl der 65-Jährigen und Älteren bis 2036 um 50,1 Prozent zu. 75-Jährige und Ältere nehmen bis 2036 im Vergleich zu 2016 um 41,6 Prozent zu. Für den Landkreis ist das keine Neuigkeit, vielmehr bestätigt die aktuelle Prognose den Trend der Vorhersagen der vergangenen Jahre.

Im Alter gemeinsam wohnen

Seit Februar 2017 arbeiten zwölf Gemeinden — elf aus dem östlichen Landkreis Forchheim und die Stadt Waischenfeld im Kreis Bayreuth — in der Integrierten Ländlichen Entwicklungsgemeinschaft (ILE) "Fränkische Schweiz Aktiv" auch daran, sich den Herausforderungen an eine alternde Gesellschaft zu stellen. Alleine auf die Senioren blicken will Christiane Meyer, Bürgermeisterin in Ebermannstadt und ILE-Vorsitzende, dennoch nicht.

"Es ist kein Widerspruch, gleichzeitig auch die Bedürfnisse der Jungen im Blick zu haben. Ein barrierefreier Weg lässt sich gut mit dem Kinderwagen und gleichzeitig mit dem Rollator begehen", veranschaulicht sie ihren "Blick auf alle Generationen." Die ILE hat sich zum Ziel gesetzt, in zehn Jahren gemeindeübergreifende Angebote für Senioren anzubieten. Großes Thema sei auch die Frage nach dem Wohnen im Alter. So könnte eine Vermittlungsbörse für Wohnungswechsel entstehen. "Erste Anfragen für Alters-Wohngemeinschaften haben wir in Ebermannstadt schon erhalten." Im Juli soll in einer ILE-Sitzung über derartige Perspektiven beraten werden.

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