Forchheim: FDP-Nachwuchs will Weltraum besiedeln

20.5.2017, 22:00 Uhr
Forchheim: FDP-Nachwuchs will Weltraum besiedeln

© Foto: Martin Regner

"Die Besiedelung des Weltraums ist für die Jungen Liberalen in absehbarer Zeit eine zwingende Notwendigkeit", heißt es etwa in einem Text, der auf dem Kongress der Jugendorganisation der FDP debattiert wurde. Der JuLi-Landesarbeitskreis Umwelt, Forschung und Technologie hatte dazu den Antrag "Bis zum Mars und noch viel weiter" eingereicht und argumentiert, die Erde befinde sich aktuell "durch Ressourcenknappheit, Überbevölkerung oder Klimawandel" im Umbruch. Deswegen müsse man jetzt agieren: "Die Erde soll für uns nicht Endstation oder das Grab sein, dass wir uns selbst schaufeln."

"Massentaugliche Einführung von Großraumschiffen"

Damit, vorerst nur einen neuen Planeten zu erschließen, geben sich die Antragsteller nicht zufrieden: Es gehe darum, "den Weltraum vollumfänglich zu besiedeln". Mittels Terraforming könnte man "die natürliche Beschaffenheit der Planeten künstlich an die der Erde anpassen". Staatliche Forschung und privatwirtschaftliches Angebot sollten sich "darauf fokussieren, dass potenziell jeder Bürger ein eigenes Raumschiff haben kann".

Als Alternative dazu wird die "massentaugliche Einführung von Großraumschiffen" erwogen. Die Überlegung, andere Planeten "als Ressourcenlager für unser eigenes Leben zu nutzen" kommt ebenfalls in dem Antragspapier vor.

Im Jahr 2013 verschärfte der Gesetzgeber das Tierschutzgesetz, seitdem ist Sex mit Tieren verboten. Diese Verschärfung zu revidieren war das Ziel eines weiteren Antrags, der vom JuLi-Kreisverband Passau in den Landeskongress eingebracht worden war. Gewalt gegen Tiere werde bereits durch das restliche Tierschutzrecht geahndet, so dass man den entsprechenden Passus im Gesetz streichen könne, hieß es dazu weiter.

"Bargeld ist gelebte Freiheit"

Die JuLis aus Mittelfranken wollen erreichen, dass Open-Source-Software in die Lehrpläne weiterführender Schulen aufgenommen wird. Der Bezirksverband Schwaben setzte sich dafür ein, dass die 500-Euro-Banknote, die nach dem Willen der Europäischen Zentralbank (EZB) ab 2018 nicht mehr produziert werden soll, den Bürgern weiterhin erhalten bleibt. "Bargeld ist gelebte Freiheit", lautete die Überschrift dazu.

In anderen Anträgen sprachen sich die Jungpolitiker dafür aus, Jugendliche bereits ab 16 Jahren wählen und einen Autoführerschein machen zu lassen. Der Bezirksverband Unterfranken forderte, die EU-Beitrittsverhandlungen mit der Türkei zu stoppen, weil in dem Land über die Wiedereinführung der Todesstrafe diskutiert werde. Gleichzeitig dürfe der Gesprächsfaden mit den demokratisch gesinnten Kräften in der Türkei nicht abreißen.

In einem Dringlichkeitsantrag der JuLis aus Oberbayern ging es um einen aktuellen Gesetzesentwurf der großen Koalition in Berlin: Es sei geplant, dass Sicherheitsbehörden, Geheimdienst, Steuer- und Zollfahndung künftig biometrische Lichtbilder aus den Registern der Pass- und Meldebehörden abrufen dürfen. Die oberbayerische Antwort darauf war eindeutig: "Die Jungen Liberalen lehnen Massenüberwachung ab. Wir setzen uns für das Recht des Bürgers auf informationelle Selbstbestimmung ein."

"Geilen Wahlkampf" versprochen

Über knapp 40 Anträge wurde diskutiert und abgestimmt. Nur solche, für die sich eine Mehrheit fand, spielen für die politische Willensbildung innerhalb der Jungen Liberalen weiterhin eine Rolle. In seiner Begrüßungsrede blickte Landesvorsitzender Lukas Köhler auf die Bundestagswahl im September, bei der die FDP den Wiedereinzug ins Parlament schaffen will. Bis "zur Auferstehung der Liberalen" liege noch ein Weg vor der Partei, meinte Köhler, bevor er die rund 140 Delegierten aus Bayern "auf einen geilen Wahlkampf" einschwor.

Die kürzlich von den Jungen Liberalen aus Forchheim erhobene Forderung, die Eisenbahnlinie nach Ebermannstadt einzustellen, wollte der Landesvorsitzende auf NN-Nachfrage nicht kommentieren: Die Jungen Liberalen seien "für einen Mix aus Öffentlichem Personenverkehr und Individualverkehr", so Köhler, aber "mit diesem Fall und dem Hintergrund kenne ich mich nicht aus."

Am Sonntag setzten die JuLis den Landeskongress weiter. Zwischenzeitlich ist der Kongress zu Ende gegangen. Nicht zur Diskussion kam dabei ein Antrag zur "Besiedelung des Weltraumes".

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