Forchheim: Früherer Waasner-Chef Christian feiert 75.

18.12.2018, 08:33 Uhr
Forchheim: Früherer Waasner-Chef Christian feiert 75.

© Foto: Udo Güldner

Fünf Jahre ist es her, dass Christian Waasner die Geschäftsführung der gleichnamigen Firma in die jüngeren Hände seines Sohnes Michael übergeben hat. In der beinahe hundertjährigen Geschichte, die mit dem Großvater Hermann nach dem Ersten Weltkrieg in Insterburg begonnen hat, ist das schon mehrfach geschehen. Der Opa hatte sich in der ostpreußischen Kleinstadt selbstständig gemacht. "Zuerst als Schmied, später reparierte er als Maschinenbaumeister Fahrzeuge aller Art und handelte auch damit. Von Baggern über Lastwagen, von PKW bis zu Zweirädern war alles dabei."

Diese Leidenschaft für Fahrzeuge hat Christian Waasner ein Leben lang begleitet. Zupass kam ihm da seine Ausbildung zum Werkzeugmacher, die er bis Mitte der 60-er Jahre im elterlichen Betrieb absolvierte. "Das war natürlich praktisch, weil ich nicht nach Nürnberg musste. Aber auch stressig, weil man ständig unter Beobachtung stand." Seinen Zwangsaufenthalt bei der Bundeswehr nutzte er, um sich in einer Fernmeldeeinheit sämtliche Führerscheine anzueignen. "Sogar Kettenfahrzeuge durfte ich steuern." Damals war noch nicht klar, ob und wann er im Familienunternehmen "die Senioren" beerben würde. "Es hieß immer: zu gegebener Zeit."

Mann der Zahlen

Also studierte er sicherheitshalber Wirtschafts-Ingenieurwesen in München und wurde ein Mann der Zahlen. Was ihm 1984 zugute kam, als sein Vater Kurt und dessen Bruder Bruno Waasner in die zweite Reihe wechselten.

Nach der Flucht aus Ostpreußen 1945 kamen die Waasners nach Thüngfeld. 1946 waren die ersten Gebrüder Waasner, beides Ingenieure, dann bereits dabei, wirtschaftlich wieder Fuß zu fassen. Christian Waasners Vater Kurt war zudem Kfz-Meister und brachte die Familie mit der Reparatur von Dreschmaschinen, Sägemehlöfen oder dem Läutwerk der Kirchen durch den Winter.

Auch um Radiogeräte kümmerte man sich. Angesichts der qualitativen Mängel der Transformatoren auf dem Markt nutzten die Waasner-Brüder die Chance und lieferten auch an Radiohersteller verbesserte Metallteile. "Dadurch kamen wir mit Grundig in Berührung."

Im Doppelgespann gearbeitet

Hier begann Christian Waasners berufliche Laufbahn 1971, die ihn als Fachmann für das Controlling der Auslandswerke bis ins italienische Rovereto führte. Drei Jahre später rief das Familienunternehmen nach Forchheim zurück. An der Seite seines Bruders Albrecht begann es.

Später bildete er mit seinem Cousin Rolf-Dietrich Waasner das Doppelgespann. Der eine für technische, er für kaufmännische Fragen. Der ständig steigende Umsatz musste durch eine enorme Präsenz auf Messen im In- und Ausland hart erarbeitet werden. Daneben gründete er noch die Wirtschaftsjunioren und den Lions Club Forchheim mit (1974), engagierte sich ehrenamtlich in der Industrie- und Handelskammer (1987-2012), deren stellvertretender oberfränkischer Präsident er wurde, im Coburger Verein "Das behinderte Kind", im Förderverein des Berufsschulzentrums Forchheim und im "Gentlemens Car Club". "Man muss sich schon sozial engagieren. Zumal wenn man wie ich im Leben soviel Glück gehabt habe."

Umzug nach Forchheim

Erst als es in und um Schlüsselfeld keine Entwicklungsmöglichkeiten mehr gab, "der Stanzbetrieb wuchs Monat für Monat", brachte der damalige Oberbürgermeister Andreas Steinmetz Forchheim ins Spiel. Im Forchheimer Norden entstand gerade ein neuer Stadtteil, der 1952 auch das Stammwerk aufnahm, das heute als Werk-Nord firmiert. "Zuerst wohnten wir direkt über der Produktion."

2007 war auch dieser Standort zu klein geworden. Das Geschäftsfeld aus Trafoblechen hatte sich um Motorenbleche erweitert und forderte seither mehr als 40 Millionen Euro Investitionen. Anders als in Schlüsselfeld gab es in Forchheim Flächen für einen regional wichtigen Arbeitgeber.

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