Forchheim: Hahn Gustav kräht den Nachbarn zu laut

13.4.2017, 08:00 Uhr
Forchheim: Hahn Gustav kräht den Nachbarn zu laut

© Foto: Ralf Rödel

Knapp 400 Quadratmeter Wiese, Bäume und Büsche, die Schatten spenden, ein Schlafhäuschen – die Hühner und Gustav fühlen sich im Garten der Schuberths unterhalb des Kellerwalds richtig wohl. Drei graue Andalusier und drei weiße Sussex-Hühner hat Birgit Schuberth ursprünglich gehalten. Dann las sie im vergangenen Spätsommer in den NN von Gustav, dem herrenlosen Hahn, der ins Tierheim gebracht worden war. "Wir dachten uns, das probieren wir mal." Und die Familie wurde nicht enttäuscht.

Gustav fügte sich sofort in die Gemeinschaft ein und übernahm die Hausherren-Rolle. Während er durch den Garten stolziert, wird er immer wieder von seinen Frauen umringt. Er sorgt auch dafür, dass die Hackordnung eingehalten wird und nicht allzu sehr ausartet, erzählt Birgit Schuberth.

Im Winter kamen noch Hühner aus einer Rettungsaktion dazu. Der Verein "Rettet das Huhn" suchte für 4500 Legehennen aus einer Massentierhaltung ein Zuhause. Ein paar hat Birgit Schuberth zu sich geholt. "Eine Henne starb leider", erzählt Birgit Schuberth. Die Legehybriden hat Gustav ebenfalls unter seine Fittiche genommen, sie sind aber noch etwas zurückhaltend.

Nachwuchs ist da

Jeden Tag legen die Hühner sieben bis acht Eier. Einen Teil davon hat Birgit Schuberth zum Ausbrüten nach Hallerndorf gebracht. Am 1. April ist der Nachwuchs von Gustav und seinem Harem geschlüpft, weiße, gelbe und schwarze Küken.

Es könnte alles so schön sein. Wäre da nicht der Wermutstropfen: Gustav ist seit dem Frühjahr so froh zumute, dass er kräht. Frühmorgens um drei Uhr zum Beispiel, und um fünf Uhr. Die Schuberths leben mitten in einem Wohngebiet. Jetzt haben sich einige Nachbarn zu Wort gemeldet. Sie hatten am Anfang Gustavs Einzug in die Hans-Sachs-Straße zugestimmt, sind jetzt aber von seinen Kräh-Künsten nicht begeistert. Gustav stört. "Wir brauchen ein neues Zuhause für ihn, so leid es uns tut."

Neuer Harem wäre gut

Also sind die Schuberths auf der Suche. Ein Hühnerstall auf dem Land wäre ideal. Auf jeden Fall soll Gustav es schön haben, Hühner um sich, Wiese, Auslauf. Das Tierheim ist bereits informiert. Dorthin kann man sich auch wenden, wenn man Gustav aufnehmen will.

Nachtrag: Ein paar Wochen später musste Hahn Gustav tatsächlich ins Tierheim. Dann fand er nahe Gößweinstein eine neue Bleibe, in einem riesigen Kirschgarten. Und einen neuen Harem bekam er auch. Im Oktober starb der Hahn, vermutlich an Altersschwäche. Er dürfte etwa fünf Jahre alt gewesen sein. Seine Nachkommen sind heute erwachsen, viele leben auf Höfen in der Region.

 

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