Forchheim: Heilmann-Haus hat neuen Besitzer

27.12.2018, 08:00 Uhr
Forchheim: Heilmann-Haus hat neuen Besitzer

© Foto: Roland Huber

Wie berichtet, hatte Karl Heilmann Ende 2017 angekündigt, das große Anwesen, das sich seit 1933 im Besitz seiner Familie befindet ("Heilmann-Haus"), zu veräußern. Und seit letzter Woche ist der Verkauf der Nutzflächen unter Dach und Fach, die Unterschriften beim Notar sind getätigt: Martin Bischof wird künftig die Geschicke des "Lagermeister" leiten, einem Self-Storage-Laden, der Lagerflächen für Hausrat, Kartons, Möbel und Co. anbietet. Kennengelernt haben sich Heilmann und der 58-jährige Bischof, als dieser im Zuge des Umzugs seiner Tochter ein Sofa beim "Lagermeister" einlagern wollte. Bischof: "Zufällig habe ich am Tag davor in den NN gelesen, dass das Gebäude zum Verkauf steht." So kam er mit dem Chef ins Gespräch.

Die wirtschaftliche Übergabe der Räume steht am 1. März an. "Ich werde das Geschäft eins zu eins übernehmen", sagt Bischof. "Und es ist jetzt schon absehbar, dass die Lagerräume erweitert werden müssen." Denn der Betrieb im Unter-, Erdgeschoss und ersten Obergeschoss des Gebäudes ist äußerst lukrativ, die Auslastung steigt, der Platz wird knapp.

Kunstgalerie muss weichen

Das habe zur Folge, dass die Kunstgalerie im Obergeschoss verschwinden wird. Allerdings ist es dem alten Besitzer Karl Heilmann, seines Zeichens hauptberuflicher Schauspieler und großer Kunstfreund, ein Anliegen, dass die Ausstellungsflächen nicht ersatzlos wegfallen: Er habe die städtische Wohnungsbau- und Sanierungsgesellschaft GWS auf die leerstehenden Räume des früheren Adessa-Ladens in der Hauptstraße 35 aufmerksam gemacht. "Dort wäre eine Kunstgalerie perfekt aufgehoben", so Heilmann. Die Räumlichen wurden unlängst auch im Stadtrat als mögliche Heimstätte für die bildende Kunst zur Diskussion gestellt – eine Übergangslösung, so lange die Sanierung des Rathauses andauert (wir berichteten).

"Meine größte Unternehmung"

Martin Bischof ist selbstständig und an drei Firmen beteiligt. Er arbeitet hauptsächlich für die gemeinnützige Gesellschaft gGkVS, wo er im Bereich Verkehrssicherheit und -überwachung zuständig ist. Zumindest bislang. "Ich ziehe mich dort jetzt langsam zurück", sagt der gebürtige Forchheimer. Sein künftiges Engagement soll voll und ganz dem "Lagermeister" gelten. "Nach 30 Jahren Außendienst würde ich jetzt gern mit dem Fahrrad zu Arbeit fahren."

Der komplexe und mit 1800 Quadratmetern Wohn- und Nutzfläche bestückte Gebäudekomplex, der in Forchheim auch "Heilmann-Haus" genannt wird, hat eine lange Historie auf dem Buckel. Mit der Familiengeschichte Karl Heilmanns ist sie ab 1933 verknüpft – als dessen Großmutter eines der damals drei Häuser kaufte und ihren Textilhandel vom Paradeplatz dorthin verlagerte.

Vögele mietete sich bis 2017 ein

Als das Anwesen auf Karl Heilmann überging, verpachtete er das Modehaus an wechselnde Textilfirmen und richtete im Obergeschoss Ausstellungsräume für Künstler ein. Zuletzt war die Modefirma Vögele im Heilmann-Haus ansässig, die aber Mitte 2017 ihre Türen schloss. Danach zog der Hausbesitzer den "Lagermeister" auf.

Aber: "Ich werde nächstes Jahr 70 und irgendwann ist Schicht im Schacht", begründet Heilmann den Verkauf. Außerdem ziehe es ihn immer wieder in seine Wahlheimat Lübeck. "Wir bleiben nicht nur freundschaftlich verbunden", sagt Bischof. "Herr Heilmann wird mir am Anfang mit Rat und Tat zur Seite stehen und einspringen, wenn ich im Urlaub bin." Auch räumlich bleiben sie sich nahe. "Die Wohnräume im zweiten Stock bleiben erhalten und da ist meine Wohnung mit drin", erklärt Heilmann. Das geschah auch auf Drängen seiner Frau: "Unser Kompromiss, weil sie sehr an Forchheim hängt."

 

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