Forchheim: ICE-Trassen-Ausbau schreitet voran

22.4.2018, 09:00 Uhr
Forchheim: ICE-Trassen-Ausbau schreitet voran

© Edgar Pfrogner

Der Frühling bringt nicht nur Sonne, sondern auch fabrikneue Schienen: Auf der Westseite des Bahnhofes werden sie zurzeit verlegt, die künftigen Gleise 1, 2 und 3. Gleichzeitig wird der gesperrte Bahnsteig 1 an die neuen Gleise "angepasst", wie es ein DB-Sprecher nennt. Die neuen Bahnsteigkanten sind dort bereits gesetzt.

Die sogenannten Ingenieurbauwerke im Abschnitt Baiersdorf–Forchheim, also vor allem Brücken und Stützwände, sind ebenfalls nahezu fertiggestellt. Damit können nicht nur unmittelbar am Bahnhof, sondern auf dem gesamten Streckenabschnitt die neuen Gleise verlegt werden. Ein Stelldichein von Baggern, Kränen, Gleisstopfmaschinen und Planierraupen, wie wir es seit Jahren kennen, wird uns also auch in diesem Sommer erwarten.

Und die DB scheint nach jetzigem Stand der Dinge voll im Zeitplan zu liegen, der Abschluss der Arbeiten rund um den Bahnhof ist für Oktober anvisiert. Kurzum: Es läuft beim ICE-Trassen-Ausbau. Wobei: Wirklich alles läuft noch nicht.

Womit wir beim Dauer-Stirnrunzel-Thema Aufzüge wären. Der barrierefreie Zugang zu den Bahnsteigen bleibt bis auf Weiteres Zukunftsmusik in Forchheim. "Die Fahrstühle der Bahnsteige 2 und 3 können leider infolge von Montagemängeln der Firma Schindler noch immer nicht in Betrieb genommen werden", so die Bahn. Die Berliner Firma sehe sich laut dem DB-Sprecher leider auch nicht in der Lage, einen möglichen Inbetriebnahmetermin zu nennen.

Anders sieht beziehungsweise sah es in Kersbach aus: Am dortigen S-Bahn-Halt fuhr, nach monatelanger Verzögerung wegen technischer Mängel, der Aufzug Mitte März endlich – allerdings nur für wenige Tage. Dem Ortsverband der CSU zufolge sind Verbesserungen für Personen mit Handicap, Kinderwagen oder Fahrrädern nötig. Von ihrem Aushilfs-Arbeitsplatz an der Haltestelle längst verabschiedet haben sich die zwei Herren, die von der Bahn ob des nicht betriebsbereiten Fahrstuhls zeitweise als "Kofferträger" engagiert worden waren — was vielen Pendlern aber offenbar dann doch eine Nummer zu skurril war.

Doch es gibt auch Positives zu vermelden: So teilt die Kersbacher CSU mit, dass sie von der Bayerischen Eisenbahngesellschaft die Zusage erhalten habe, dass S-Bahnen zum Fahrplanwechsel im Dezember wieder alle 30 Minuten in Kersbach halten werden. 2017 war der Halte-Takt baustellenbedingt und sehr zum Unmut der Pendler von halb- auf einstündig reduziert worden.

Weiter im Norden Richtung Eggolsheim haben größere Schutthügel und emsige Baggerarbeiten bei einem NN-Leser unlängst für Verwirrung gesorgt: Ob die geplante, hochumstrittene A 73-Raststätte denn schon gebaut werde, wollte er wissen. Tatsächlich handelt es sich ebenfalls um eine Maßnahme des ICE-Ausbaus. Westlich des Regnitztal-Parkplatzes saniert die Bahn gerade eine ehemalige Mülldeponie, um einen sicheren Baugrund für die vier künftigen Gleise und den Überholbahnhof zu gewährleisten.

Der Aushub der alten Deponie wird seitlich gelagert, auf Schadstoffe untersucht und schließlich auf anderen Deponien entsorgt. Für die Zwischenlagerung wurden die angrenzenden Flächen gesondert hergerichtet, um zu vermeiden, dass mögliche Schadstoffe verbreitet werden.

Nicht zu vermeiden hingegen sind im Bahn-Jahr 2018 in und um Forchheim der Baulärm und wohl auch S-Bahnen und Regional-Expresse, die zu spät oder gar nicht kommen. So realistisch muss man angesichts einer rollenden Großbaustelle bleiben: Wo gehobelt wird, fallen Späne und wo Gleise gebaut werden, fallen Züge aus.

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