Forchheim: Im Schulgarten gedeihen viele Kompetenzen

5.10.2017, 20:11 Uhr
Die Vertreter der Siegerschulen im Schulgartenwettbewerb stellten sich nach der Preisverleihung zum Gruppenfoto mit Sparkassenchef (2.v.li.) und Schulrat (4.v.li.) auf.

© Udo Güldner Die Vertreter der Siegerschulen im Schulgartenwettbewerb stellten sich nach der Preisverleihung zum Gruppenfoto mit Sparkassenchef (2.v.li.) und Schulrat (4.v.li.) auf.

Es hat einige Jahrzehnte gedauert und viel harte Arbeit gebraucht, aber nun hat das Sonderpädagogische Förderzentrum (Pestalozzi-Schule) ein kleines Idyll. Die Gartenbau-AG, in der „Schüler, die sonst oft über ihre Schwächen definiert werden, nun ihre Stärken zeigen können“, wie es Schulleiterin Martina Eier ausdrückt, hat in nur drei Stunden pro Woche ein Gesamtkunstwerk geschaffen, in dem „eine unglaubliche Vielfalt an Tieren und Pflanzen“ zu finden ist.

Da quaken Frösche, huschen Eidechsen vorbei, und Libellen surren durch die Luft. „Ein Erlebnis für alle, die sich darin aufhalten.“ Gerade erst hat AG-Leiterin Ursula Böhm mit ihren Mini-Gärtnern Hochbeete angelegt, um nach Jahren, in denen die Ernte unerklärlicherweise nicht besonders gut ausfiel, diesmal volle Körbe ins Schulhaus tragen zu können. „Wir haben den Verdacht, dass ein Ahornbaum vom Nachbargrundstück über seine langen Wurzeln unseren Pflanzen alle Nährstoffe entzogen hat.“

Wie Kraut und Rüben sieht es nicht aus, auch wenn sich die Areale, in denen Blumen für den Tischschmuck gezogen werden, mit den Bereichen überlappen, in denen die rote Bete groß und rund wird. „Inzwischen kaufen wir keine fertigen Pflanzen mehr, sondern beginnen schon mit dem Saatgut, das wir dann auch pikieren“, so Ursula Böhm, deren halbes Dutzend Helfer Erstaunliches zuwege bringt.

Neu ist ein Komposthaufen, der natürlichen Dünger bringen soll. „Den Kreislaufgedanken leben wir auch beim Baumaterial, indem wir alte Holzpaletten für die Hochbeete verwenden oder nicht mehr benötigte Steine für die Umrandungen einsetzen.“ Wenn das Wetter mitspielt, können die Kinder in ein „grünes Klassenzimmer“. Schulrat Ulrich Löhr nannte das den Zweiklang von Lernort und Lebensraum: „Überall gibt es Sitzgelegenheiten, nicht nur in der von Weinlaub umrankten Laube, auch am kleinen Teich.“ Das Refugium, das auch durch die tatkräftige Unterstützung des Hausmeisters Jürgen Spörl, der die Wiese mäht und die Hecke stutzt, zu dem geworden ist, was es ist, lockt in der Mittagspause.

Da wächst noch mehr

Sparkassen-Vorstandsvorsitzender Ewald Maier sprach davon, im Garten wachse mehr, als man ausgesät hätte: Sozialkompetenz, Umweltbewusstsein, praktische Fertigkeiten...
Auch an die Arbeitshaltung bei der Pflege der Beete im Nutzgarten hat die Lehrkraft gedacht und möglichst rückenschonend geplant. Die Ernte verwenden die Schüler, die ab der 5. Klasse auch in Hauswirtschaft unterrichtet werden, in der Schulküche. „Zuletzt gab es selbstgemachte Kürbissuppe“, so Schulleiterin Martina Eier.

Es wüchsen aber auch verschiedenste Kräuter und Beeren, einige Obstbäume. Besonders stolz ist sie auf den Blick aus ihrem Dienstzimmer, der seit drei Jahren direkt in das kleine Paradies fällt. Das Preisgeld soll in ein „Wald-Sofa“ investiert werden, wie es in der Liasgrube Unterstürmig zu finden ist. Es passt sich in seiner Form dem menschlichen Körper an. „Es geht nicht nur darum, jedes Jahr etwas Neues anzupflanzen oder aufzubauen. Es geht auch darum, das Bestehende zu pflegen und den Schulgarten in den Tagesablauf einzubinden“, so Sparkassen-Schulbeauftragte Kerstin Aschermann-Neubert.

Sie überreichte für besonders gelungene Gestaltung der Außenbereiche, der Pausenhöfe und Schulgärten an die neun Gewinner-Schulen zusätzlich zu den 550 Euro für Saatgut und Gartengeräte eine gusseiserne Sonnenuhr. Für Ursula Böhm ist die Gartenbau-AG aber auch eine Möglichkeit, bei der Berufsfindung zu helfen. „Hier können die Schüler Erfahrungen sammeln, bekommen handwerkliche Fähigkeiten, erleben Motivation und die Freude an der Gartenarbeit.“

Das sind die Sieger mit Schulgarten

Sieger Kategorie A:

Sonderpädagogisches Förderzentrum Forchheim; Grund- und Mittelschule Ebermannstadt; Grundschule Egloffstein; Anna-Grundschule Forchheim; Grund- und Mittelschule Hallerndorf; Adalbert-Stifter Grund- und Mittelschule Forchheim; Grundschule Gräfenberg; Grundschule Effeltrich; Grundschule Neunkirchen am Brand

Sieger Kategorie B:

Hainbrunnenschule Forchheim; Grundschule Wiesenthau; Grundschule Ehrenbürg (Mittelehrenbach); Grund- und Mittelschule Eggolsheim; Grundschule Unterleinleiter; Grund- und Mittelschule Heroldsbach; Grundschule Hausen; Ritter-von-Traitteur-Mittelschule; Walter Schottky-Grundschule Pretzfeld; Grund- und Mittelschule Kirchehrenbach; Grundschule Forchheim-Reuth; Martin-Grundschule Forchheim; Grundschule Obertrubach; Grundschule Buckenhofen/
Burk; Montessori-Schule Forchheim; Grundschule Wiesenttal; Grundschule Hiltpoltstein.

Keine Kommentare