Forchheim: "Gigantomanie" in der Neuenbergstraße?

19.7.2018, 06:00 Uhr
Forchheim:

© Foto: Birgit Herrnleben

Es ist fast ein kleines Déjà-vu, das die Stadträte haben, als sie beim Ortstermin und später in der Sitzung des Bauausschusses über die Bauvoranfrage in der Neuenbergstraße zu befinden haben. Denn es ist noch gar nicht so lange her, dass die Stadträte im April das Bauvorhaben auf dem Gelände der Gärtnerei Merklein, das sich im selben Stadtviertel befindet, mit geplanten 31 Wohneinheiten abschmetterten.

Drei baugleiche Mehrfamilienhäuser sollen auf dem rund 2000 Quadratmeter großen Eck-Grundstück, das an die Poigerstraße grenzt, entstehen. Jedes Haus hat eine Größe von 16 Metern Länge und zwölf Metern Breite. Das noch bestehende Wohngebäude soll abgerissen werden.

Doch die künftigen Bewohner müssen auch ihre Autos unterkriegen: Für die 18 geplanten Wohneinheiten müssten 27 Stellplätze nachgewiesen werden. Und die sollen sowohl im Untergeschoss als auch in einem 7,50 Meter breiten Häuser-Vorbau in einer Garagenebene untergebracht werden.

Bauordnungsamtsleiter Stefan Schelter sprach im Ausschuss von "einer relativ großen Versiegelung des Grundstücks mit Parkplätzen" und bezeichnete das Bauvorhaben als "eine große Bebauung, die städtebaulich signifikant ist".

CSU-Stadtrat Markus Schmidt konnte seinen Zorn kaum zurück halten. Er fragte, "ob der Bauwerber eigentlich jemals vor Ort war? Das ist ein Irrsinn, was dort geplant werden soll". Mit sechs Wohneinheiten, aufgeteilt in drei Doppelhaushälften, könne er sich anfreunden, so Schmidt.

Vor allem die Parkplatzsituation erzürnt Schmidt. Er nahm das Wort "Gigantomanie" in den Mund und sah eine "Bergwerkseinfahrt für Autos". Schmidt hatte überdies das Gefühl, "dass die Architekten einfach so mal einen Plan über den Zaun werfen und schauen, was die Stadt dazu sagt". Das könne und dürfe sich der Stadtrat nicht gefallen lassen und müsse ein deutliches Signal aussenden, forderte Schmidt.

Auch Sebastian Körber (FDP) konnte "die unsensible Planung in keiner Weise nachvollziehen". Nach seiner Meinung "fügt sich das weder städtebaulich noch in der Art der Nutzung ein". Er forderte, "zurück auf Null" zu gehen. Die Lage am Kellerwald erfordere "hochwertigeres Bauen", fand Holger Lehnard (CSU). Er lehnte deswegen das Bauvorhaben ab. Dem schloss sich auch Manfred Mauser (FBF) an. Thomas Werner (CSU) zeigte sich "erstaunt, dass uns überhaupt eine solche Planung vorgelegt wird".

Für Werner hat der Bau von drei Mehrfamilienhäusern "nicht den Hauch einer Chance, dass das durchgeht". Auch Erwin Held (FW) lehnte das Bauvorhaben ab, ebenso wie Philipp Blümlein (JB), dem die Ausmaße des Bauvorhabens "zu olbern" sind. Maximal vier Einfamilienhäuser könne er sich auf dem Grundstück an der Neuenbergstraße vorstellen. Reinhold Otzelberger (SPD) kann sich drei Einfamilienhäuser vorstellen, um damit "ein Signal zu geben".

Die Abstimmung der Stadträte fiel eindeutig aus: Sie lehnten den Antrag einstimmig ab.

Für das Merklein-Gelände hatte der Bauwerber die Pläne überarbeitet und auf 14 Wohneinheiten reduziert (wir berichteten). Das Bauvorhaben in der Neuenbergstraße liegt in den Händen desselben Entwicklers.

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