Forchheim: Königsbad wird bald teurer

17.11.2017, 05:20 Uhr
Forchheim: Königsbad wird bald teurer

© Roland-Gilbert Huber-Altjohann

Psychologen bezeichnen es gerne als Sandwich-Methode: die schlechte Nachricht in Form von gute-schlechte-gute Nachricht zu überbringen. Genau so macht es auch Walter Mirschberger, Chef des Bau-, Grün- und Bäderbetriebes der Stadt, als er den Stadträten des Finanzausschusses den Jahresbericht des Königsbads präsentiert. "Unsere Einnahmen sind nahezu konstant" (gute Nachricht), "wir haben bei den Ausgaben zugelegt" (schlechte Nachricht), "die Verhandlungen laufen" (gute Nachricht), "wir haben eine Unterdeckung von einer Million Euro" (ganz schlechte Nachricht).

Ludwig Preusch (FW) findet beim genauen Betrachten der Zahlen "den kontinuierlichen Niedergang der Jugendlichen in der Sommersaison erschreckend" und stellt die Frage, wie man die Attraktivität des Bades steigern könne. Dem pflichtet auch Jugendbeauftragter Josua Flierl (CSU) bei, der vorschlägt "die Möglichkeiten der Attraktivitätssteigerung zu diskutieren", etwa mit einer "Splash-Aktion" , die die Jugendlichen anlocken könnte. Annette Prechtel (FGL) stellt eine Grundsatzfrage: "Welchen Standard wollen wir bieten und wie attraktiv wollen wir sein?"

Während Reinhold Otzelberger (SPD) vorschlägt, "die Grenzbereiche der Öffnungszeiten zu diskutieren, um die Betriebsfähigkeit zu moderaten Preisen zu garantieren", erinnert Udo Schönfelder an Forchheims Funktion als Oberzentrum, "da ist das Königsbad ein wichtiger Faktor" und hält es für sinnvoll, "das Defizit zu deckeln" und "bei einer Million Euro Defizit auch mal die Trägerschaft zu überdenken".

Für eine externe Unternehmensberatung macht sich Arnd Feistel (FW) stark, "bevor wir rumdoktern. Da sind Profis besser als wir". "Vor einer externen Prüfung haben wir keine Angst", kommentiert Mirschberger, warnt jedoch in gleichem Atemzug davor, dass "der Prüfer nicht nur angenehme Vorschläge machen wird".

In punkto Sauna bedient sich Mirschberger wieder der Sandwich-Taktik: Die Sauna im Königsbad erfreue sich einer so hohen Beliebtheit (gute Nachricht), dass die Besucher oftmals wieder gehen, weil sie keinen Platz bekommen und alle Spinde belegt sind (schlechte Nachricht). Sein Vorschlag: Die Öffnungszeiten modifizieren und samstags bereits um 10 Uhr die Sauna öffnen, der klassische Damen-Sauna-Tag am Dienstag werde beibehalten, ab 17 Uhr sei dann gemischte Sauna geplant, das bringe mehr Besucher und auch mehr Einnahmen.

Damit wären wir bei den ganz schlechten Nachrichten: Während der Sanierung des Bades wird die Sauna-Landschaft voraussichtlich komplett geschlossen. Die Sanierungsmaßnahmen und eine damit einhergehende Bad-Schließung, so Mirschberger sei zu Beginn der Sommersaison 2018 ab 1., 2. oder 10. Mai denkbar. Dabei wird peu-à-peu saniert. Während der Innenbereich für die Bauarbeiten geschlossen ist, wird das Freibad zum Sanierungsstart Anfang Mai beheizt. Erwachsene zahlen dann 3,50 Euro und Jugendliche 1,50 Euro Eintritt. "Wir müssen abpreisen, um die Besucher zu halten", so der Bäder-Chef.

Das billigste Bad

Mit Beginn der Wintersaison und zum Ende der Sanierung wird es neue Eintrittspreise geben. Lange diskutieren die Stadträte über die Preisgestaltung. Sind ein Euro mehr zu viel oder tun es auch 50 Cent? Bei einer Erhöhung von 50 Cent, so hat Mirschberger ausgerechnet, werden 60 000 Euro mehr in die Kasse gespült, bei Variante 2 (1 Euro mehr) 126 000 Euro. Außerdem, so Mirschberger, sei es die erste Preiserhöhung nach sechs Jahren. Und: "Wir sind jetzt und auch nach der Erhöhung das billigste Bad auf der Regnitz-Achse."

Die CSU-Fraktion indes hat eine eigene Kosten-Variante, die 90 000 Euro brächte: nämlich den Eintrittspreis für Erwachsene um einen Euro zu erhöhen, den Preis für die Jugendlichen aber zu belassen. "Wir wollen ein Zeichen für die Jugendlichen setzen", so Udo Schönfelder.

Schlussendlich einigt man sich, so Oberbürgermeister Uwe Kirschstein, auf den "tragfähigsten Kompromiss": Erwachsene zahlen einen Euro mehr, Jugendliche 50 Cent. Hauchdünn ist die Mehrheit von acht Stadträten die dafür grünes Licht geben, die CSU und auch die Grünen stimmen geschlossen dagegen.

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