Forchheim: Nach der Auszeit drehen die Handballer auf

24.9.2017, 16:45 Uhr
Forchheim: Nach der Auszeit drehen die Handballer auf

© Peter Roggenthin

Eine Auszeit, die jeder Mannschaft im Handball einmal pro Halbzeit zusteht, ist eine Maßnahme des Trainers, die zwei Ziele verfolgt: Zum einen besteht die Möglichkeit die eigene Mannschaft taktisch neu auszurichten, zum anderen soll der Spielfluss des Gegners, falls er gerade einen "Lauf" hat, unterbrochen werden.

Wohl selten in der noch jungen Geschichte der HC-Handballer hat eine Auszeit mehr bewirkt als die, die das Trainergespann Dirk Samel und Matthias Gieck am Samstagabend beim Spielstand von 11:6 und einer 5:1-Serie der Gastgeber genommen haben.

Ob es an dem ohrenbetäubenden Lärm lag, den die knapp 300 Zuschauer in der kleinen Halle fabrizierten, oder ob die HC-Cracks noch von der Einlaufzeremonie beeindruckt waren sei dahingestellt. Die Spieler wurden vor Anpfiff in der abgedunkelten Halle namentlich einzeln aufs Feld gerufen – die einheimischen sogar untermalt mit Laser und Lichteffekten.

Auf jeden Fall waren sie in den ersten 20 Minuten komplett von der Rolle. Den Unterfranken gelangen relativ einfache Tore, die Forchheimer hingegen kamen mit der schnellen und beweglichen Deckung der Gastgeber überhaupt nicht zurecht und hatten zudem anfangs eine erschreckend hohe Fehlerquote.

Dann kam die Auszeit und mit ihr der Umschwung. "Wir haben die Fehler deutlich angesprochen und klargemacht, dass wir vor allem im Angriff konzentrierter spielen müssen", erklärte Dirk Samel mit heißerer Stimme, denn "in der Schlussphase habe ich bei dem Lärmpegel meine Spieler kaum noch erreicht."

Es folgte ein 5:0-Lauf, woran nicht nur die nun treffsicheren Schützen, sondern speziell der nunmehr im Tor stehende Clemens Rein seinen Anteil hatte, der den in der Anfangsphase von seinen Vorderleuten im Stich gelassenen Matthias Müller ersetzte und einen Glanztag erwischte.

"Es war kein sehr schönes Handballspiel, sondern eines, dass von Kampf und Einsatz geprägt war. Was aber letztlich zählt, ist der Auswärtssieg, und den haben wir uns redlich verdient", analysierte Samel. Mit etwas mehr Routine und Cleverness hätte die junge Truppe ihm und Matthias Gieck die Nerven aufreibende zweite Halbzeit ersparen können. Nach knapp 36 Minuten markierte Joachim Kist die erste Führung für die Forchheimer, die Stefan Bauer mit zwei seiner zehn Treffer sogar auf drei Tore ausbaute.

"Jetzt brauchen wir euch", rief der Hallensprecher den merklich leiser gewordenen Zuschauern zu, die sofort wieder da waren. Die Spieler nahmen den Funken auf und kämpften sich, bedingt auch durch eine doppelte Überzahl wieder heran. Beim 19:19 zwölf Minuten vor Schluss drohte die Partie abermals zu kippen. Es spricht für die physische Stärke des HC, dass er in dieser Phase die Ruhe behielt.

Dem 19:20 durch Bauer folgte eine Glanzparade von Rein und zwei Treffer von Nicolas Neumann, davon eines in Unterzahl. Das war acht Minuten vor Schluss die Vorentscheidung. Trotz offener Manndeckung gegen Bauer, der diese während fast des gesamten Spieles genießen durfte, und nunmehr auch gegen den stark aufspielenden Colm Thiel gestatteten die Gäste den Unterfranken drei Minuten vor Schluss nur noch einmal den Anschlusstreffer.

Hendrik Epp konterte mit zwei Toren von außen, was zur Folge hatte, dass die Forchheimer Bank eine Minute vor Schluss den ersten Sieg in der Landesliga zu feiern begannen. Die beiden letzten Gegentore kamen zu spät, um den Forchheimer Sieg noch einmal zu gefährden.

HC Forchheim: Müller, Rein; Sitzmann (2), Neumann (2), Regelmann, Thiel (4/3), Kiesel, Eck (4), Stöckl, Engel, Bauer (10), Opitz (1), Kist (2), Fürch.

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