Forchheim nimmt für Pendler richtig Geld in die Hand

16.4.2014, 06:00 Uhr
Forchheim nimmt für Pendler richtig Geld in die Hand

© Edgar Pfrogner

Die Einfahrt ist noch ein Stück asphaltiert, dann rollen die Räder hinunter und wirbeln jede Menge Staub auf. Zirka 30 Autos stehen am Dienstagvormittag auf dem Pendlerparkplatz am Kersbacher Kreuz. Zum Glück ist die rötliche Erde trocken, tiefe Furchen zeigen aber, dass nach einem richtigen Regenschauer hier wohl nur ein Allradantrieb Pendlernerven retten kann.

Das Areal mit dem Straßennamen Am Halben Weg hat sich im vergangenen Jahr enorm verändert. Früher standen hier außer Autos noch ein äußerst renovierungsbedürftiges Haus und ein Wohnwagen. Etwas aus dem Fleckchen Erde zu machen schien schwierig, so eingepfercht liegt es zwischen Bundestraße 470, Autobahn und Autobahnzufahrt. Außerdem steht das Grundwasser hier nah an der Oberfläche. Wehe, wenn es richtig regnet.

2012 klopfte trotzdem ein Investor bei der Stadt an, erst ging es um einen Autohof mit Lkw-Stellplätzen, schließlich siedelten sich eine Tankstelle (Aral) mit Lkw-Stellplätzen und ein Fastfood-Restaurant (KFC) an. Die Zauneidechse und der Pendlerparkplatz mussten dafür weichen. Beide wurden umgesiedelt. Die Eidechse darf jetzt südlich des Baumarktes Obi wohnen, der Parkplatz wurde zirka 100 Meter weiter westlich wieder angelegt. Wobei, richtig angelegt ist er eben noch nicht. Die Zukunft aber sieht asphaltiert aus. Eine Straße soll rund um den Platz führen von der aus die über 70 geschotterten Stellplätze abgehen. Rund herum sorgen Graben dafür, dass das hochanstehende Grundwasser den Platz bei entsprechendem Unwetter nicht in einen See verwandelt. Die Graben sind schon zum großen Teil angelegt, für den Rest hat der so genannte Erschließungsträger, die Firma also, die das Baugebiet entwickelt und vermarktet hat, noch Zeit. Bis Ende des Jahres.

Der Puffer sei normal, schließlich könne man bei Vertragsabschluss nicht wissen, ob das Wetter oder andere Faktoren Probleme bereiten, heißt es von der Stadtverwaltung. Anfang April habe man aber bereits mit der Firma telefoniert, um die Sache etwas zu beschleunigen. Es geht voran. Derzeit wird das komplette Gelände umzäunt (Sicherheitsvorschriften), außerdem muss noch eine Menge Grün gepflanzt werden.

Bis die Fläche hält, was ein Pendlerparkplatz verspricht, werden sich wahrscheinlich noch einige Pendler — mit und ohne Allradantrieb — ärgern müssen, das aber ist nichts Neues für die Altgedienten unter ihnen. Schon der ehemalige Parkplatz hat es immer mal wieder in die Zeitung geschafft, weil sein Zustand nicht optimal genannt werden konnte. 2009 beispielsweise ging es um „Schlaglöcher, Schlamm und Schmuddel“ auf dem Schotterfeld. Karl Kefferstein hatte sich damals an die NN gewandt. Inzwischen ist der Pretzfelder seit drei Jahren im Ruhestand.

Der Ärger ist verblasst. Die Erinnerung aber ist geblieben. „Solange ich gependelt habe, hat sich nicht viel verändert.“ Zunächst ging man davon aus, dass die Südumgehung den Pendlerparkplatz verschlingt, dann hatten Tankstelle und Fastfood Vorrang.

Jetzt nimmt die Stadt für die Pendler richtig Geld in die Hand. Der Erschließungsträger muss nur noch aufschottern auf das Niveau von früher. Die Asphaltierung der Straße wird aus der Stadtkasse bezahlt.

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