Forchheim: Ostspange der Südumgehung soll kommen

30.7.2014, 06:00 Uhr
Forchheim: Ostspange der Südumgehung soll kommen

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Die Grünen und deren Fraktionsvorsitzender Karl Waldmann hatten den Antrag gestellt, die umstrittene Ostspange aus der Vorhabens-Liste des Bundes herausnehmen zu lassen. Einen gleichlautenden Antrag hatten der Kreisbauausschuss im Februar und der Kreisausschuss des Kreistages Mitte Juli bereits abgelehnt.

Heinrich Kattenbeck, Sprecher der Bürgerinitiative Pro Wiesenttal ohne Ostspange (BIWO) hatte sich im Vorfeld noch einmal für den Antrag stark gemacht. Zirka 40 Befürworter der Ostspange von der „Bürgerinitiative für eine Südumgehung von Forchheim der B 470“ (ForUmB470) vor allem aus Reuth und Gosberg demonstrierten vor der Sitzung vor dem Landratsamt wie einst auch die BIWO für ihr Ziel.

Im Sitzungssaal hörten Vertreter beider Initiativen dann die Argumente, die in den vielen Diskussionen zur Ostspange seit Monaten ausgetauscht werden. Waldmann führte den Berliner Koalitionsvertrag an, nach dem die Flächenversiegelung gemindert und der Flächenverbrauch beim Straßenbau um zwei Drittel gesenkt werden solle. Um die Ziele des Bundes zu erreichen, müsse man auf unterster Ebene beginnen.

Dem hielt Sebastian Körber (FDP) entgegen, dass im Kreistag der Mensch im Landkreis und nicht die Landes- oder Bundespolitik im Mittelpunkt stehen solle. Die Umgehung sei eine große Chance, das Gefälle zwischen dem westlichen und östlichen Landkreis auszugleichen.

Hohe Kosten befürchtet

Reiner Büttner (SPD) berichtete, dass die SPD-Fraktion lange diskutiert habe, man aber generell die „Ostwesttangente“ zwischen den Autobahnen sehr skeptisch sehe, weil viel Natur zerstört werde und die Baukosten hoch seien.

Mit letzterem Argument sprachen sich die Jungen Bürger für die Ostspange aus: Thorsten Glauber (FW) habe ja selbst gesagt, dass Pinzberg eine kleine Lösung nicht bezahlen könne. Die Hoffnung: Die Ostumfahrung als Bundesstraße bezahlt der Bund. Überhaupt würden „Horrorszenarien“ an die Wand gemalt, so der CSU-Fraktionsvorsitzende Edwin Dippacher. Dabei würden Alternativen gar nicht aufgezeigt, die genaue Trassengestaltung sei ja noch gar nicht fest.

Wer soll auf Straßen fahren?

Der SPD-Fraktionsvorsitzende Wolfgang Fees führte an, dass sich mit der Osttangente die Verkehrsströme Richtung Erlangen auf die Landstraßen im südlichen Landkreis verschieben würden. „Wir brauchen ein Gesamtkonzept für den Verkehr“, forderte Waldmann, eines, das unter anderem Forchheim und Ebermannstadt mit einschließe. Anja Gebhardt (SPD), Kirchehrenbachs Bürgermeisterin, lehnte die Ostspange mit Hinweis auf den demographischen Faktor ab: Man habe den Höchststand bei der Bevölkerung erreicht, Bundesstraßen würden wesentlich stärker genutzt, der Verkehr würde sich schon heute vor Ebermannstadt oder dem Kersbacher Kreisel stauen.

Dies rief Michael Hofmann (CSU) auf den Plan: Eine demographische Prognose sei kein Schicksal, die Politik müsse eben Lösungen suchen, warf er Gebhardt Kapitulation vor. Überdies würden neue Straßen nicht mehr Verkehr anziehen: „Niemand fährt auf der Suche nach einer neuen Straße herum.“ Vielmehr müsse ein Mobilitätsbedürfnis befriedigt werden. Der Landkreis brauche leistungsfähige Trassen, auch für einen pünktlichen ÖPNV, so Manfred Hümmer (FW).„Wenn wir die Ostumfahrung aus dem Plan herausnehmen, haben wir die uns in Zukunft für alle Zeit verbaut“, so Richard Gügel. Dann passiere nicht nur in den nächsten zehn Jahren nichts — so lange wird es wohl mindestens bis zur Realisierung dauern — dann passiere die nächsten hundert Jahre nichts. Mit 41 Gegenstimmen wurde der Grünen-Antrag abgelehnt, die Ostspange bleibt im BVWP. Die Befürworter von der ForUmB470 applaudierten.

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