Forchheim: Wenn die Regnitz zum Eiskanal wird

24.1.2017, 06:00 Uhr
Forchheim: Wenn die Regnitz zum Eiskanal wird

© Fotos: Hans von Draminski

Morgens um zehn Uhr ist Zeit für die „Eisrunde“. Doch was im ersten Moment nach Erdbeer, Schoko und Vanille klingt, hat einen ernsten Hintergrund: Dann treffen sich die Verantwortlichen des Wasser- und Schifffahrtsamtes zur Besprechung: „Es macht keinen Sinn mehr“, bestätigt Klaus Ullrich wenig später, „der komplette Schiffsverkehr am Main-Donau-Kanal wird eingestellt“. 40 bis 60 Zentimeter dick sind im Moment die Schollen, die am Kanal treiben. Zuviel für die Schifffahrt.

Einzig ein Eisbrecher sei noch im Tagschichtbetrieb unterwegs, nicht um Schiffen den Weg zu bahnen, sondern um die Bauwerke, sprich Schleusen, vor dem enormen Druck der Eisschollen zu sichern, erzählt Ullrich.

Viel zu tun in der Unfallchirurgie

„Der Gips-Verbrauch war deutlich höher“, bilanziert Dr. Uwe Lehmann, Leiter der Fachabteilung für Unfallchirurgie und Orthopädie im Klinikum, das vergangene Wochenende. Alte Damen und Herren, Skifahrer und Spaziergänger seien unter den Sturz-Patienten. Die häufigste Diagnose des Wochenendes: Bruch des Handgelenks. Auf der nach oben offenen Skala schließen sich Schienbeinkopf-Brüche, Schulter- und Schlüsselbein-Frakturen an.

„Die Notfälle werden mehr“, vermeldet auch Steffen Oppel, von der gleichnamigen Forchheimer Heizungsfirma. Bei zweistelligen Minustemperaturen seien die Heizungen halt auch länger und öfter in Betrieb als in einem milden Winter. Ausgefallene Brenner und defekte Umwälzpumpen sind dabei die häufigsten Ursachen. Drei Monteure sind bei dem Reuther Unternehmen im Notdienst-Einsatz. Per Anrufbeantworter ist Oppel immer erreichbar.

Forchheim: Wenn die Regnitz zum Eiskanal wird

Dass der Main-Donau-Kanal gesperrt ist und auch die Förderschiffe nicht fahren können, das stört Bianka Lassner von der Reuther Firma Heizöl Ammon wenig: „Wir holen unser Öl direkt von der Raffinerie in Ingolstadt oder Vohburg ab“, erzählt sie. „Normal“ sei der Geschäftsbetrieb in diesen kalten Tagen, die Menschen hätten sich beizeiten eingedeckt.

Jede Menge Öl läuft im Moment bei Samen Hoffmann am Bahnhofsplatz durch die Heizungsrohre. Denn die Grünpflanzen in den Gewächshäusern mögen’s behaglich, erzählt Senior-Chefin Ida Hoffmann: „18 bis 20 Grad sollten es schon sein, damit die Pflanzen gedeihen. Auch nach dem Kauf achtet Hoffmann darauf, dass die blühende Pracht warm eingepackt die Gärtnerei und den Laden verlässt. Mehrere, dicke Lagen Zeitungspapier bieten dann den Grünpflanzen Schutz.

168 Kilometer Leitungen

Drei Rohrbrüche im Stadtsüden haben am vergangenen Freitag die Forchheimer Stadtwerke beschäftigt (wir berichteten). „Doch das ist nicht der Normalzustand“, wie Christian Sponsel, Abteilungsleiter der Service Anlagen Netze, bestätigt. „Tendenziell ist die Gefahr eines Rohrbruchs im Winter höher“, so Sponsel. 168 Kilometer Versorgungsleitungen schlängeln sich durch das Forchheimer Stadtgebiet, im Moment sei man mitten in der Sanierung des Netzes. Ist man im Jahr 2006 noch zu 120 Rohrbrüchen pro Jahr gerufen worden, waren es im vergangenen Jahr nur noch 48. „Unser Sanierungsplan zeigt erste Auswirkungen“, so der Stadtwerke-Ingenieur.

Schweres Gerät brauchen im Moment die Mitarbeiter des Forchheimer Garten- und Friedhofsamtes. Bis zu einer Tiefe von 30 bis 40 Zentimentern ist das Erdreich im neuen und alten Friedhof gefroren. Im Trauerfall müsse die Grabstätte mit dem Bagger ausgehoben werden, erzählt Gartenamts-Chef Herbert Fuchs.

 

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