Forchheim will pestizidfreie Kommune werden

FORCHHEIM - Einstimmig hat der Planungs- und Umweltausschuss des Stadtrates einen Antrag der SPD-Fraktion angenommen. Er zielt darauf ab, aus Forchheim eine "pestizidfreie Kommune" zu machen.

Alle Fraktionssprecher fanden die Idee in der jüngsten Sitzung gut: Nicht nur der eigene Grünbetrieb der Stadt soll auf "chemisch-synthetische Pestizide und neonicotinoide Insektizide verzichten. Auch private Dienstleister, die öffentliche Flächen im Auftrag der Stadt unterhalten, die Stadtwerke und Stiftungen werden angehalten, auf solche Mittel zu verzichten.

Darüber hinaus wird die Stadt laut SPD-Antrag das Ziel verfolgen, "bienen- und insektenfreundliche Blühflächen oder Projekte zu initiieren". Werden kommunale Flächen verpachtet, so wird künftig das Verbot der angesprochenen Mittel im Pachtvertrag ausdrücklich festgehalten.

Um Privatfirmen und -bürger über Pestizide zu informieren, soll und wird die Stadt aufklärend wirken. Das kann, wie im Ausschuss angesprochen, zum Beispiel über eine Handlungsempfehlung geschehen mit einer genauen Liste von Mitteln, die im Privatgarten zu empfehlen oder nicht zu empfehlen sind, online wie auf Papier.

SPD-Fraktionssprecher Reiner Büttner sprach von der "Vorreiterrolle" der Stadt in diesem Bereich. Edith Fießer (FGL) sagte, ihre Fraktion "freue sich" über den Antrag. Von der CSU bezeichnete ihn Holger Lehnard als "unterstützenswert" und FW-Sprecher Manfred Hümmer sagte, auch die Freien Wähler seien "ganz klar dafür".

Der Begriff "Pestizidfreie Kommune" ist keine Erfindung der SPD. Auf Bundesebene besteht ein Netzwerk von Kommunen, die sich teils schon seit 20 Jahren zum Ziel gesetzt haben, den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zu beenden, die eine Gefahr für die Artenvielfalt sein können.

Schwere Nebenwirkungen

Die Pestizide vernichten nicht nur unerwünschte Insekten und (Un-) Kräuter, sondern schädigen darüber hinaus auch Bienen, Schmetterlinge und Fledermäuse. Am stärksten in Kritik geraten ist in den letzten Jahren der Wirkstoff Glyphosat als Bestandteil von "Breitbandherbiziden", mit dessen Hilfe vor allem auf landwirtschaftlichen Flächen alle behandelten Pflanzen vernichtet werden.