Forchheim will Universitäts-Stadt werden
17.11.2018, 14:00 UhrViktor Naumann baut auf der Tatsache auf, dass die Medizintechnik in Forchheim wichtigster Industriezweig und Arbeitgeber geworden ist. Nicht nur der Siemens-Konzern ist hier angesiedelt, sondern auch eine Reihe kleinerer und mittlerer Unternehmen, die sich mit medizintechnischen Themen beschäftigen und als solches bereits ein Netzwerk bilden.
Als Zulieferer und Entwickler, teils im dafür gebauten Medical Valley Center. Darauf will Naumann aufbauen. Die heutigen Startup-Unternehmen, die im Medical Valley Center (MVC) fünf Jahre lang ihr Produkt entwickeln und testen können, sollen, falls erfolgreich, in der Stadt gehalten werden. Dafür schwebt ihm ein zweiter Bau am MVC oder auch anderswo vor.
Bedeutendster Standort
Forchheim ist heute laut Naumann der bedeutendste Standort für Medizintechnik in Bayern. Der Ausbau von Beschäftigungsverhältnissen in der Stadt sei wesentlich auf diese Industriebranche zurückzuführen. Von 2007 bist 2017 stieg die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze von 12 000 auf rund 16 100, also um ein Drittel.
Diese "Dynamik", die sich auch in den Erweiterungen von Siemens Healthineers zeige, will Naumann nachhaltig befestigen. Am besten dazu geeignet sei eine akademische Forschungseinrichtung. Solche Institute seien "die Keimzelle des technischen Fortschritts", weil dort "oftmals Fachwissen durch kreative Personen in neue innovative Prozesse weiterentwickelt wird".
Nun sollen Beratungsfirmen der Stadt dabei helfen, das vorhandene Potenzial zu bewerten und eine Strategie für die Zukunft zu entwickeln mit dem Ziel, eine universitäre Einrichtung aus dem Bereich Medizintechnik dauerhaft nach Forchheim zu bringen.
"Eigene Projekte"
Naumanns Stufenmodell sieht vor, als nächsten Schritt im Medical Valley Center "eigene Projekte speziell für die Region Oberfranken" zu entwickeln, dann dazu "strategisch" passend Unternehmen und Zulieferer anzusiedeln und so schließlich "als i-Tüpfelchen" einer Forschungseinrichtung nahe zu kommen.
Oberbürgermeister Uwe Kirschstein (SPD), ein Ex-Siemensianer, bezeichnete die Sache als "Herzensangelegenheit von mir persönlich". Auch Reiner Büttner, ein weiterer Ex-Siemensianer, begrüßte für die SPD-Fraktion die Pläne. Reinhold Otzelberger (SPD): "Das ist das Ergebnis unserer städtischen Politik der Flächenbevorratung der letzten 25 Jahre und des unbürokratischen Vorgehens unserer Bauverwaltung bei entsprechenden Anfragen von Unternehmen."
Annette Prechtel (FGL) sieht "endlich das von uns lange geforderte qualitative Wachstum" in der Stadt ankommen. Manfred Mauser (FBF) und Ludwig Preusch (FW) mahnten, zügig die versprochenen Gewerbeflächen im Forchheimer Norden für einheimische Firmen herzustellen. OB Kirschstein: "Das haben wir auf der Agenda."
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