Forchheim wird Schauplatz für Franken-Krimi

7.2.2013, 16:00 Uhr
Forchheim wird Schauplatz für Franken-Krimi

© Ralf Rödel

Das Mädchen, das tot im Parkhaus Kronengarten gefunden wird, ist nicht irgendein Mädchen. Es ist die uneheliche Tochter des Mannes, der als zukünftiger bayerischer Ministerpräsident gehandelt wird. Der will unbedingt verhindern, dass sein Geheimnis an die Öffentlichkeit gerät. Doch schon wimmelt das Parkhaus von Paparazzi und Schaulustigen. Nur gut, dass der ambitionierte Politiker auf einen wohlgesonnenen Hauptkommissar zählen kann...

Das ist der Plot für den Franken-Krimi, den der aus Forchheim stammende Schauspieler Karl Heilmann, der in Lübeck lebt, drehen will. 14 Seiten fasst das Drehbuch bis jetzt, nur noch wenige Szenen fehlen. 20 Minuten lang soll der Film am Ende werden. Das klingt nach wenig, ist aber mit viel Aufwand verbunden: Drei Stunden dauert es, knapp 45 Sekunden zu drehen, erklärt Heilmann. Die Spielorte des Krimis: Parkhaus Kronengarten, Badsteg, Brauerei Hebendanz, Rathaus.

Heilmann will mit dem Film Eindruck machen beim Bayerischen Rundfunk: Forchheim als Kulisse, fränkische Schauspieler, ein fähiges Drehteam vor Ort – das alles soll die Produzenten des geplanten „Franken-Tatorts“ neugierig machen. Das Besondere: Karl Heilmann handelt sogar im Auftrag der „Franken-Tatort“-Macher.

BR hat Interesse

Eigentlich, erzählt Heilmann, hatten sich zunächst mehrere junge Schauspielerinnen aus München und Nürnberg an ihn gewandt, um „Showreels“ zu drehen, kleine, etwa 45 Sekunden lange Szenen, die die Nachwuchs-Mimen ihren Bewerbungen beilegen können. Einen fränkischen Krimi, ein Drama nach Vorbild von „Stadt ohne Mitleid“ und eine Komödie in Schloss Wiesenthau plant Heilmann zunächst. Dann nimmt Franziska Aigner, die beim BR das Schauspieler-Casting leitet, Kontakt zu Heilmanns Agentur auf. Heilmann solle seinen Franken-Krimi ruhig etwas größer aufziehen.

Grund: Der Sender sucht Ideen, Schauplätze und vor allem Schauspieler für den echten „Franken-Tatort“. Mimen, die Fränkisch können, sind offenbar gar nicht so leicht zu finden. „Um fürs Fernsehen als native speaker zu gelten, muss man die ersten 14 Jahre seines Lebens in der Region verbracht haben“, erklärt Heilmann. Wird der Dialekt erst erlernt, wirke das aufgesetzt.

Heilmanns Traum: Dem BR gefällt der Krimi so gut, dass der „Franken-Tatort“ in Forchheim spielt. „Wir haben keine Chance, aber die nutzen wir“, sagt der Schauspieler hoffnungsfroh.

In Forchheim rennt Heilmann mit seinem Projekt bislang offene Türen ein: Selbst die etablierten Schauspieler verzichten auf Gagen, Drehorte wie das Rathaus werden kostenlos zur Verfügung gestellt, Absperrungen inklusive. Werbefilmer Sebastian Wiegärtner übernimmt die Kamera, Brauerei-Chef Fritz Hebendanz spielt einen Kneipenwirt und Oberbürgermeister Franz Stumpf sich selbst – vorausgesetzt er hat Zeit. „Der Film ist eine Standortwerbung für Forchheim“, das hätten alle Beteiligten verstanden, sagt Heilmann, der weiter auf der Suche nach Assistenten ist.

Drehbeginn 20. April

Los gehen die Dreharbeiten am 20. April, die Besetzung steht in großen Teilen schon fest: Hauptkommissarin Mona Frank wird von der etablierten Schauspielerin Sina Wilke gemimt, Karl Heilmann übernimmt den Part des Hauptkommissars Franz Brandner. Der ehemalige Eiskunstläufer Manfred Schnelldorfer spielt den aus München angereisten Staatssekretär Max Neuberger.

Für die Zeit nach dem Franken-Krimi plant Karl Heilmann schon den nächsten Film. Arbeitstitel: „Kirchgate“, in Anlehnung an den „Watergate“-Skandal. Heilmann war Ministrant in Forchheim, später Regensburger Domspatz und wurde noch viel später „aus der Kirche exportiert“, wie er es selbst formuliert. Durch diese Erfahrungen, lacht Heilmann, habe er „viel Stoff zum Verarbeiten“.

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