Forchheim zahlt Millionen für Bahn-Ausbau

18.10.2016, 17:22 Uhr
Forchheim zahlt Millionen für Bahn-Ausbau

© Foto: Ulrich Graser

Viele interessante Zahlen schmückten Kirschsteins Vortrag, den aber nur vier Handvoll Bürger hören wollten, abgesehen von einem Grüppchen Stadträten. Beispielsweise zeigte er, dass die Stadt rund 6,2 Millionen Euro an Eigenleistung rund um den Ausbau der ICE-Strecke zu leisten hat (bei den Stadtwerken, die viele Kabel neu verlegen müssen, weil sie der Strecke im Wege liegen, sind es weitere über fünf Millionen Euro): „Im Prinzip nur dafür, dass Züge durch die Stadt fahren, von denen die meisten noch nicht einmal in Forchheim halten. Für das Geld könnten wir locker zwei Schulen sanieren.“ Es sei "kein nennenswerter Mehrwert greifbar", so Kirschstein.

Hintergrund ist, dass die Bahn für ihre Trasse zahlreiche neue Brücken baut oder bestehende Brücken ausbaut. Die Stadt muss jedesmal einen Vertrag mit der Bahn abschließen und wird vom Gesetz gezwungen, einen Teil der Kosten zu übernehmen. Das nennt sich dann "Kreuzungsvereinbarung".

Der S-Bahnhof Forchheim-Nord wird weitere Millionen kosten, aber die Stadt, so antwortete der OB auf Bürgerfragen, weiß selbst noch nicht, wo der genau hinkommt und wie er genau aussehen und was er genau kosten wird: „Wenn wir die Informationen haben, geben wir sie bekannt.“

Otwin Schneider von der Bürgerinitiative Forchheim-Nord klagte: Kein Bürger wisse, wo er bei der Stadt anrufen soll, wenn er Fragen zum ICE-Streckenausbau habe. Die Stadt solle doch eine zentrale Telefonnummer bekannt machen.

Dem entgegnete OB Kirschstein, dass die Stadt ja selbst nicht mehr wisse. Schneider aber beharrte: "Wenn da einer sitzt und dem Anrufer sagt: Wir wissen auch nichts, dann reicht das schon."

Überhaupt die Informationspolitik der Deutschen Bahn: Sie spielte in den Fragen der Bürger die Hauptrolle. Wiederholt wies der OB darauf hin, dass die Bahn bei ihren Bauarbeiten auf die Stadt keine Rücksicht nehme, zum Beispiel wenn es um Termine geht, die vielleicht mit der Stadt abgestimmt werden sollten.

Auf die Vorhaltung eines Bürgers, der die Nadelöhrsituation auf der östlichen Seite der Eisenbahnbrücke beklagte, sagte Kirschstein kurz und knapp: "Wir sind dran."

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