Forchheim: Zieht die Jugendherberge ins Hotel?

24.9.2018, 10:00 Uhr
Forchheim: Zieht die Jugendherberge ins Hotel?

© Foto: Roland Huber

Bisher sind Blockschüler der Berufsschule im Wohnheim des Salesianer-Ordens von Don Bosco untergebracht, in dem es seit etwa 17 Jahren auch eine Jugendherberge mit 83 Plätzen gibt. Doch, wie berichtet, schließt zum Ende des laufenden Schuljahres (also im Juli 2019) das Jugendwerk im Osten der Stadt. Die Berufsschüler werden ins Arivo-Hotel an der Bayreuther Straße umziehen – genauer gesagt in das künftige Schülerwohnheim, das an den Hotel-Neubau angeschlossen ist und auf rund 1900 Quadratmeter Nutzfläche kommt.

Für das neue Wohnheim mit seinen 52 Zimmern wird noch ein Betreiber gesucht. Die Ausschreibung hierfür will der Kreistag in seiner Sitzung am heutigen Montag verabschieden. Was aber wird aus dem Jugendherbergs-Standort Forchheim, wenn im Juli nächsten Jahres die Don-Bosco-Einrichtung dicht macht – und damit die letzte verbliebene Herberge im ganzen Landkreis? Und wie geht es mit den Salesianer-Patern weiter, die jahrzehntelang Schüler, Azubis und junge Menschen in besonderen Lebenslagen (darunter auch unbegleitete minderjährige Flüchtlinge) betreut haben?

Die Kirchenverwaltung Don Boscos arbeitet derzeit an einem Nachnutzungskonzept für das Jugendwerk in der Don-Bosco-Straße 4. Projekte im sozialen Bereich stehen an erster Stelle. Zuletzt zeichnete sich seitens des Erzbistums Bamberg ab, dass das in die Jahre gekommene Gebäude auf dem 8000 Quadratmeter großen Gelände wohl nicht saniert, sondern einem Neubau weichen wird.

Im aktuellen Pfarrbrief des Pfarreienverbundes Forchheim-Ost teilt Pfarrer Heinz Weierstraß mit, dass er "keine verbindlichen Aussagen über die Zukunft der Gemeinschaft der Salesianer Don Boscos in Forchheim treffen" kann. Zumindest solange, bis klar ist, wer die pädagogische Betreuung der Schüler im neuen Wohnheim an der Bayreuther Straße übernehmen wird. Mit anderen Worten: bis nach der Ausschreibung ein Träger fürs Schülerwohnheim im Hotel-Neubau gefunden ist.

Tourismus und Seminare

Finden kann man im Landkreis Forchheim ab kommendem August auch keine Jugendherberge mehr – möglicherweise. Damit dieser Fall nicht eintritt, hat sich CSU-Kreisrat Eduard Nöth in einem Schreiben an Landrat Hermann Ulm gewandt: "Ich muss nicht erwähnen, wie bedeutsam Jugendherbergen nach wie vor für den Tourismus insgesamt, aber vor allem auch für die Unterbringung von jungen Familien, Schulklassen und bestimmter Seminargruppen sind", heißt es darin. Nöth appelliere auch im Namen Gerhard Kollers, seines Zeichens ehemaliger Forchheimer Schulamtsdirektor und Präsident des bayerischen Landesverbandes des Deutschen Jugendherbergswerks (DJH), dass "wir alles daran setzen sollten, den einzigen Jugendherbergsstandort im Landkreis zu erhalten".

In den Unterlagen des Ausschreibungstextes für den künftigen Schülerwohnheim-Betreiber werde dieser Wunsch jedoch "außen vor gelassen". Deshalb bittet Nöth den Landrat, den Text um eine Passage zu ergänzen, in der klar wird, dass der Landkreis beabsichtige, das Wohnheim im neuen Hotelkomplex "in belegungsfreien beziehungsweise -armen Zeiten in Kooperation mit dem DJH-Landesverband als Jugendherberge zu führen".

Im Gespräch mit den NN sagt Nöth, dass es ihn "auch als Forchheimer" sehr freuen würde, "wenn wir weiter eine Jugendherberge hätten". Immerhin sei die Stadt inzwischen Oberzentrum und eine solche Einrichtung "ein wichtiger Standortfaktor".

Auf Nachfrage beim Landratsamt teilt Sprecherin Kathrin Schürr mit, dass man Nöths Wunsch zwar teile – es vorrangig aber gelte, erst die Trägerschaft für das Wohnheim auszuschreiben. Ist ein Träger gefunden, könne man danach eine Kooperation in puncto Teilzeit-Jugendherberge angehen.

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