Forchheimer dreht Kurz-Spielfilm

12.1.2016, 18:05 Uhr
Forchheimer dreht Kurz-Spielfilm

© Foto: privat

„Es ist mal wieder an der Zeit“, sagt Kari Hennig. 2004 entstand mit dem 17-minütigen Endzeit-Drama „Antidot“ der letzte fiktionale Kurzfilm, den er und die Mitstreiter seiner Filmgruppe produziert haben. Das Thema des neuen Projektes ist nicht weniger tiefsinnig: Zur Zeit der Judenverfolgung sind zwei Geschwister auf der tödlichen Jagd nach einem jüdischen Jungen. Sie treiben ihn in einer Grube am Waldrand in die Falle. Einer der beiden klettert hinab, um es zu Ende zu bringen – und erkennt hier, wie sinnlos der Gewaltexzess ist.

Schon länger trägt Kari Hennig die Idee von einem Film über die Zeit des Zweiten Weltkrieges mit sich herum. „Zuerst sollte die Geschichte von zwei Soldaten handeln, die sich im Schützengraben treffen, aber die Idee hat sich gewandelt“, erzählt der 39-Jährige und sagt: „Die Geschichte der Geschwister ist rein fiktiv, wir haben aber bei den Recherchen Kontakt zu einem Historiker gehabt, der uns bestätigt hat, dass es damals ganz sicher zu solchen Taten gekommen ist.“ Und: Das Thema Toleranz und Gewalt sei in der heutigen Zeit und vor dem Hintergrund der täglichen Nachrichten besonders aktuell. Der Film soll zum Nachdenken anregen. „Man kann ihn sich deshalb auch frei im Internet anschauen.“

Gedreht werden soll am 20. und am 21. Februar in Forchheim, genauer gesagt, in einem Waldstück zwischen Kersbach und Effeltrich. „Einen Bezug zu Forchheim wollen wir absichtlich nicht herstellen“, erklärt der Autor und Regisseur.  Die Entscheidung, in und um Forchheim zu drehen, habe er eher aus praktischen Gesichtspunkten getroffen. Der gebürtige Forchheimer kennt die Gegend, die Technik ist vor Ort und viele Kollegen der 20-köpfigen Filmcrew kommen aus der Region.

Denn hier hat 1996 alles angefangen: „Ich habe mich schon immer für das Filmen interessiert“, erzählt der Filmemacher. Mit Gleichgesinnten aus seinem Freundeskreis gründet er nach dem Abitur die Filmgruppe „foupictures“. Bis 2004 entstanden insgesamt zwölf Filme. „Am Ende waren wir schon sehr professionell und haben mit unseren Projekten auch einige Preise bekommen“, sagt er nicht ohne Stolz.

Team aus der Region

Studium und Beruf trennten die Nachwuchs-Filmer. Kari Hennig blieb in Forchheim, machte ein Volontariat zum Kameramann und Werbeproduzent und betreibt seit 2009 die Produktionsfirma „Schöne Bunte Filme“ in der Stadt. Das Drehen von Spielfilmen war dabei jedoch immer ein Hobby geblieben. In Berlin lernte er Drehbücher zu schreiben und bildete sich in Dramaturgie fort.

Mit „Die Grube“ wagt er sich nun an das nächste große Projekt heran. Unterstützung erhält er dabei von Martin Arend, mit dem er von Anfang an zusammengearbeitet hat. „Er lebt zwar inzwischen in München, kommt aber extra für die Dreharbeiten wieder nach Forchheim“, erzählt Hennig. Die Kamera übernimmt Anja Funk aus Möhrendorf und um die Organisation kümmert sich Ute Janson, mit der er auch im Berufsleben zusammenarbeitet.

Eine Gage gibt es für den Großteil der Mannschaft nicht. „Wir machen den Film nicht, um Gewinn damit zu machen, sondern um eine Aussage zu treffen“, erklärt der Regisseur und Drehbuchautor. Deshalb sei er auch bei der Finanzierung auf die Hilfe von Sponsoren angewiesen.

Rund 4000 Euro rechnet er für Unterkunft, Verpflegung, Transport, Technik und Requisiten. Hennig hat daher auf seiner Homepage eine Crowdfunding-Seite eingerichtet und hofft, dass sich darüber auch einige Firmen an dem Projekt beteiligen.

Ist das Rohmaterial im Kasten, geht es im März an die Bearbeitung. Der Film wird geschnitten und vertont — in deutsch und englisch, damit Hennig ihn auch bei regionalen und nationalen Wettbewerben einreichen kann. „Und wir komponieren auch noch die Filmmusik“, sagt er. Voraussichtlich im Juni soll dann Premiere in Forchheim gefeiert werden.

Sponsoren können sich unter www.schoenebuntefilme.de über das Projekt informieren und es finanziell unterstützen.

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