Forchheimer Filmemacher präsentiert neuen Streifen

27.5.2017, 16:00 Uhr
Die Bushaltestelle vor der Kaiserpfalz gibt es so nur im Film. Bei der Premiere von Kari Hennigs neuestem Werk "Der neue Fahrplan" in Eggolsheim wird das runde Schild als Deko im Saal stehen.

© Martin Regner Die Bushaltestelle vor der Kaiserpfalz gibt es so nur im Film. Bei der Premiere von Kari Hennigs neuestem Werk "Der neue Fahrplan" in Eggolsheim wird das runde Schild als Deko im Saal stehen.

Der von Hans-Peter Ernst Schmid gespielte Heinrich Rotschild arbeitet in einer Farbenfabrik. In den ersten Sequenzen des rund 14 Minuten langen Films, in den Hennig den Nordbayerischen Nachrichten vorab Einblick gewährte, sieht man den Protagonisten, wie er einen langen Flur entlang geht und das Betriebsgebäude verlässt. Die Empfangsdame im Foyer nimmt davon keine Notiz, dreht sich nicht einmal zu Rotschild um: Viel zu alltäglich ist der Vorgang, dass der Türflügel aufschwingt, jemand nach draußen tritt und sich die Tür danach langsam wieder schließt.

Doch für den Farbenspezialisten wird es das letzte Mal gewesen sein: Er hatte seinen letzten Arbeitstag und geht in Rente, unter den Arm geklemmt einen braunen Pappkarton mit den persönlichen Habseligkeiten aus seinem Büro. Vor der Fabrik wartet wie jeden Tag ein blauer Linienbus. „So früh schon Feierabend?“, fragt die Busfahrerin. Rotschild wagt es nicht, ihr zu erklären, dass es sein letzter Arbeitstag in der Firma war. Auch die Schwelle, daheim in seiner Wohnstraße wie gewohnt auszusteigen, kann er nicht überwinden: Der alte Mann setzt sich wieder hin, fährt weiter mit dem Bus, Runde um Runde, bis es dunkel wird.

Gearbeitet an dem Film hat Kari Hennig seit August letzten Jahres, die Dreharbeiten fanden im Herbst in Forchheim und Schlammersdorf statt. So wird den einheimischen Betrachtern bei der Filmpremiere vieles sehr bekannt vorkommen: Gedreht wurde vor und im Farbenwerk Kreul; den die Handlung tragenden blauen Bus stellte die Firma Schmetterling-Reisen zur Verfügung.

Auch die Forchheimer Rathausfassade und eine (fiktive) Bushaltestelle vor der Kaiserpfalz sind im Film zu sehen, genau wie die neue Wohnsiedlung an der Basteistraße in Forchheim. Dort ist Rotschild im Film zu Hause und schafft es nicht, hinauszutreten in die plötzliche Leere, die ihn in seinem neuen Lebensabschnitt erwartet. Das grün-gelbe Haltestellenschild, das gleich mehrfach in dem Streifen auftaucht, hat Kari Hennig bis heute behalten: „Das steht jetzt bei mir im Wohnzimmer.“

Für die Premiere am Freitag, 2. Juni, um 18 Uhr in der Eggolsheimer Eggerbachhalle will Hennig das runde Schild zur Deko im Saal aufstellen, schließlich spielen Haltestellen eine maßgebliche Rolle in der Handlung. Auch einen roten Teppich für die rund 50 Darsteller und Komparsen soll es geben. Nach der Uraufführung will der Forchheimer Filmemacher sein Werk bei internationalen Kurzfilmwettbewerben einreichen, bei denen er mit dem 2016 entstandenen Film „Die Grube“ schon sehr erfolgreich war.

Keine Kommentare