Forchheimer kritisiert EU-Verordnung zu Acrylamid in Pommes

13.4.2018, 07:52 Uhr
Lebensmittelhersteller, Restaurants und Imbissbetriebe müssen seit Mittwoch neue EU-Regeln zur Eindämmung des als krebserregend geltenden Stoffes Acrylamid einhalten.

© Ina Fassbender/dpa Lebensmittelhersteller, Restaurants und Imbissbetriebe müssen seit Mittwoch neue EU-Regeln zur Eindämmung des als krebserregend geltenden Stoffes Acrylamid einhalten.

Herr Priller, ist Acrylamid in den Pommes ein Thema, das Ihren Kunden wichtig ist?

Hermann Priller: Es hat noch kein Gast danach gefragt, wie viel Acrylamid drin ist oder wie lange die Pommes bei uns in der Fritteuse sind. Es gibt Kunden, die möchten ihre Fritten gern extra-dunkel haben und das machen wir dann auch. Viele Gäste sagen, dass die Pommes bei uns viel mehr nach Kartoffel schmecken – und nicht nach Fett wie bei anderen Imbissbuden. Bei uns gibt es auch nicht diesen typischen Pommesbuden-Geruch, weil unser Öl eine gute Qualität hat.

Hermann Priller im Currywoschdhaus in Forchheim.

Hermann Priller im Currywoschdhaus in Forchheim. © Roland Huber

Was ändert sich bei Ihnen durch die Verordnung?

Hermann Priller: Nicht viel, weil unsere Pommes schon immer wenig Acrylamid enthalten haben. Sie sind dann nicht so dunkel, das heißt aber nicht, dass der Geschmack schlechter wäre. Unsere Kartoffeln stammen von einem sehr guten Lieferanten. Wir frittieren die Pommes bei 165 Grad, empfohlen werden 175 Grad und weniger. Wir messen auch exakt die Temperatur des Öls und wir reinigen und filtern jeden Abend das Fett. Der Stärkegehalt der Kartoffeln spielt auch eine Rolle. Bei der aktuellen Früh-Ernte enthalten die Kartoffeln mehr Stärke. Wir lassen sie nicht so lange in der Fritteuse, dann gleicht sich das aus. Außerdem halten wir uns an den HACCP-Leitfaden der EU, der für die Lebensmittelproduktion gilt, und erbringen die dementsprechenden Nachweise.

Was halten Sie von der Verordnung?

Hermann Priller: Das ist ein absoluter Schmarrn. Wenn man eine gute Fritteuse hat, qualitativ-hochwertiges Öl verwendet und auf die Temperatur achtet, wie wir das tun, hat man auch kein Problem mit hohen Acrylamid-Werten. Die Verordnung ist nur gekommen, damit sie mal wieder was 'rausgehauen haben. Dabei gibt es meiner Meinung nach echte Probleme, die mal angegangen werden müssten, die Vereinheitlichung der Mehrwertsteuer zum Beispiel. Restaurants zahlen 19 Prozent, Imbissbuden nur sieben Prozent — dadurch haben wir Restaurants Nachteile gegenüber Imbissbuden.

 

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