Forchheims Kellerwald: "Konsequenzen wären mal gut"

18.10.2018, 06:00 Uhr
Forchheims Kellerwald:

© Archivfoto: Roland Huber

Die Stadträte hatten sich mit dem zu befassen, was der Kellerbesucher nicht zu sehen bekommt: mit den Stollen. Drei von ihnen wurden vor wenigen Jahren aufwändig saniert und damit auch vor dem Verfall gerettet und wieder für einige Zeit der Nachwelt erhalten.

Beim Bestreben der Stadt, das Thema Bier noch stärker als bisher in den Mittelpunkt seiner Tourismus-Aktivitäten zu stellen, haben die Keller eine zentrale Bedeutung. Auch die Felsenstollen. Der wahlkämpfende Abgeordnete Michael Hofmann (CSU) hatte unlängst daran angeknüpft und Kontakt mit dem Generalkonservator des Landesamtes für Denkmalpflege aufgenommen (wir berichteten). Mathias Pfeil, so Hofmann, sei auch ganz begeistert von den Kellern. Er regte an, "im Rahmen von Voruntersuchungen ein genaues Bild vom Sanierungsumfang zu ermitteln". Das Landesamt werde sich daran finanziell beteiligen.

Mit diesem unterirdischen Thema hielten sich die Stadträte im Planungsausschuss aber gar nicht lang auf. Ihr Einverständnis mit solchen, auch noch bezuschussten Untersuchungen, stand außer Frage. Viel mehr trieb die Herren (Damen meldeten sich nicht zu Wort) um, wie es oben "auf die Keller" weiter geht. Die von Alt-OB Franz Stumpf (CSU) vor Jahren angekündigte "Verschönerungssatzung" fehle immer noch, kritisierte Manfred Hümmer (FW). Wie der Kellerwald aussehen solle, das müsse "mal grundsätzlich angepackt werden". Treppen, Mauern, Begrünung, Dächer — auf den Kellern herrsche Wildwuchs.

Holger Lehnard (CSU) ergänzte, der Stadtrat erteile "kurz vorm Annafest" lauter Ausnahmen. Hinterher verfolge aber niemand, wie es weitergeht. Auch er verlangte, "die Kellerwaldsatzung endlich mal anzugehen". Reiner Büttner (SPD) schenkte nach: "Wie geht es weiter mit dem Kellerwald? Was kann die Stadt an Infrastruktur bereit stellen?" Er brachte wie sein Fraktionskollege Reinhold Otzelberger die Konkurrenz im Umland ins Spiel, die nicht untätig geblieben sei. Otzelberger: "Die Forchheimer Keller haben noch Entwicklungspotenzial nach oben." Eine Beratung von außerhalb sei dringend nötig, so der SPD-Rat. Die Planung müsse sich an den Bedürfnissen der Gäste "des Jahres 2020" ausrichten, nicht am Status Quo.

Von Erlangen profitieren

Nach Meinung von Manfred Mauser (FBF) muss Forchheim die neue Kellerwaldsatzung nicht selbst erfinden: "Schauen wir nach Erlangen mit seiner Satzung und profitieren wir davon." Oberbürgermeister Uwe Kirschstein (SPD) lebt zwar erst seit sechs Jahren in Forchheim und ist erst seit vier Jahren Mitglied des Stadtrates, aber in puncto Kellerwald hat er die Forchheimer DNA schon mehr als verinnerlicht: "Wir beschließen etwas im Bauausschuss und wenn wir uns dann im Kellerwald umschauen, sieht es ganz anders aus." Kirschstein folgerte, mit einem nur für Forchheimer hörbaren Seufzen in der Stimme: "Konsequenzen wären mal gut." Allgemeines Nicken im Sitzungszimmer. Immerhin: Er sei mit den "ganzjährigen" Kellerwirten darüber im Gespräch, sagte der OB. Die sähen es so wie er.

Josua Flierl (CSU) stolperte am Ende noch über einen Satz im Beschlussvorschlag für die Voruntersuchung der Kellerstollen, der ihn stutzen ließ: "Diese ist entsprechend personell auszustatten." Gemeint ist die "untere Denkmalschutzbehörde" im Bauordnungsamt. Ob das heiße, fragte Flierl, dass die Verwaltung "Personal aufbauen" muss oder ob externes Personal beauftragt werde?

OB Kirschstein hatte zum Nachmittagskaffee offenbar einen Kasper verzehrt und sagte zunächst: "Einmal dürfen Sie raten." Dann allerdings besann er sich und antwortete: "Beides ist möglich. Wir werden es jedenfalls personell nicht stemmen können."

Der Beschluss fiel einstimmig aus. Ergänzt wurde er auf Anregung von Ludwig Preusch (FW) mit dem Hinweis, dass das Bergamt in die Untersuchungen einbezogen werden soll, wie schon bei den vorausgegangenen Stollensanierungen.

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