Forchheims Storch Dennis stirbt in der Oberleitung

23.3.2017, 19:13 Uhr
Forchheims Storch Dennis stirbt in der Oberleitung

© Foto: Roland Huber

Auf tragische Art und Weise ist der Storch, der unter dem Namen Dennis bekannt war, verstorben: Er flog in die Oberleitung am Bahnhof und kam dabei ums Leben.

Der Storch, der die kalten Winter unter anderem in Spanien verbrachte, hat einen ganz besonderen Lebenslauf: Er wurde vor etwa 15 Jahren über Pfingsten von dem Storchenfreund Michael Zimmermann aus Erlangen gefunden, als die Mutter des Storches gerade versuchte, diesen mit Schnabelhieben aus dem Horst zu jagen. Die großen Bemühungen, die Mutter davon abzuhalten, indem er mit einem Holzprügel gegen den Betonmast schlug, auf dem der Horst befestigt war, zahlten sich aus.

Als die Feuerwehr mit einer Drehleiter anrückte, nahm Michael Zimmermann den Storch in seine schützenden Hände. Im Tiergarten wurde der Storch untersucht und es stellte sich heraus, dass seine Luftröhre von Würmern befallen war. Der verletzte Storch wurde von den Pflegern aufgepäppelt und mit einem Storchenring mit der Aufschrift "A 3268" ausgestattet. Außerdem bekam er den Namen "Dennis".

Trotz der vielen Storchenhorste, die Michael Zimmermann bereits gebaut hat, "mittlerweile sind es über 100", und der vielen Störche, die er schon gesehen hat, kennt er die Beringungsnummer seines Schützlings noch immer auswendig. Seit der Rettungsaktion kam Dennis jedes Jahr in die Region zurück. "Forchheim war sein Lebensmittelpunkt", so der Storchenretter über seinen Schützling.

Wieder im gleichen Horst?

Dass Dennis nun durch eine Oberleitung ums Leben kommen musste, ist traurig, wenn man bedenkt, dass 2002 ein Gesetz ins Leben gerufen wurde, das weitere Todesfälle durch Stromleitungen verhindern sollte. Danach sollten Stromleitungen so gebaut werden, dass die Vögel vor Stromschlägen geschützt sind. Allerdings sind Oberleitungen der Eisenbahn davon teilweise ausgenommen.

Ob Dennis dieses Jahr wieder im gleichen Horst an der Volkshochschule in Forchheim war, ist nicht ganz klar. "Storche sind sehr Horst-treu. Bereits vergangenes Jahr hatte er sich an der Volkshochschule eingenistet. Ob er nun in diesem Jahr aber wieder dort war, oder ob ihm ein anderer zuvor gekommen ist, das weiß ich nicht", erzählt Michael Zimmermann.

Fest steht, dass sich bereits wieder zwei Störche in dem Horst auf der VHS eingenistet haben. Ob Dennis sich nun vorher dort aufgehalten hat oder ob sich ein neuer Storch ins Nest gesetzt hat: Wer weiß? Abwegig wäre es aber nicht, dass es ein neuer Storch ist, denn "das geht schnell", so der Naturliebhaber: "Wenn einer weg ist, kommt schon der nächste und setzt sich zu der Storchendame. Wer zuerst kommt, mahlt zuerst".

So traurig der Unfall auch ist, Michael Zimmermann weiß, dass er dem Storch viele Lebensjahre geschenkt hat. Mit dem gleichen Engagement wird er sich auch in Zukunft weiter um die eleganten Besucher kümmern, die jedes Jahr den langen Weg auf sich nehmen, um den Sommer bei uns zu verbringen.

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