Fränkische Schweiz: Männertracht auf dem Vormarsch

HAIDHOF - Teilnehmer von drei Trachtenkursen trafen sich im Hotel "Schloßberg" in Haidhof unter der Organisation von FSV und der VHS Forchheim. Als kurzes Resümee lässt sich feststellen, dass viel für die Erneuerung der Ausstattung der Männer getan wurde.

Die erneuerte Frauentracht ist ein Selbstläufer geworden, meinte Erika Strigl, die Leiterin der Morschreuther Kulturwerkstatt, die dort zusammen mit der VHS Forchheim seit einigen Jahren mit großem Erfolg Kurse für die Herstellung von Frauentrachten anbietet. Nun haben die Damen auch Herrengarderobe im Angebot.

Bei der Männertracht sei das Problem, dass es wenige Männer gibt, die schneidern können und die Herren daher auf die Hilfe ihrer Ehepartner angewiesen sind – die ihrerseits am Liebsten an ihrer eigenen Tracht arbeiten.

Nähkurse bringen viel

Ein Musterbeispiel für kontinuierliche Trachtenarbeit ist Leni Grellner aus Püttlach. Obwohl selber im Schneidern von Trachten bewandert, hat sie vor Jahren schon den ersten Kurs besucht, "um andere Schnitte und Farben kennenzulernen", wie sie sagt. Der Kurs um Leiterin Marianne Bogner sowie sämtliche Teilnehmer haben ihr so gut gefallen, dass sie noch weitere Kurse belegt hat und dabei nach und nach die ganze Familie mit Trachten ausstattete.

Die Enkelinnen Katharina und Anna, Schwiegertochter Barbara und deren Mutter wurden eingekleidet. Für den Sohn hat die Zeit nicht mehr ganz gereicht, so dass die "Profi-Schneiderin" Rosalie Postatny, gebürtig aus Egloffstein, eingesprungen ist und pünktlich zum Treffen eine prächtige rote Weste "aus dem Ärmel" zauberte.

Seit Ende des 19. Jahrhunderts warten die Männer der Region darauf, dass sich endlich jemand für ihre Kleider einsetzt. Lange Jahre ohne Erfolg. Mit Walter Appelt aus Maroldsweisach ist vor einem Jahr ein sehr guter Anfang gelungen.

Promi als Förderer

Der Berufsfotograf (einige seiner Trachtenbilder sind kürzlich vom Bezirk Oberfranken im Buch über die "Trachten in Oberfranken" veröffentlicht worden), ist passionierter Hobbyschneider, der nicht nur sich, sondern seine ganze Familie mit historisch korrekten Trachten ausgestattet hat. Ein Mann mit viel Erfahrung, der auch gern auf den Trachtenmärkten der Region für die Männertracht wirbt und daher als Leiter des Arbeitskreises Männertracht vom FSV mit offenen Armen empfangen wurde. Prominentester Förderer der Männertracht ist Landrat Hermann Ulm.

Für Schneidermeisterin Marianne Bogner war der Abend "sehr gelungen". Sie sieht es als Bestätigung ihrer guten Arbeit an, dass fast alle ihrer Kursteilnehmer an dem Abend mit Ehepartner, sogar aus Nürnberg und Hersbruck, angereist kamen und natürlich Tracht getragen haben.

 

Nächster Nähkurs für Trachten-Hemden bzw. -Blusen, am 3. und 24. November (jeweils sonntags) in Morschreuth. Anmeldungen über die VHS möglich.