Franz-Josef Saam: Bürgerpreis für musikalisches Schaffen

HEROLDSBACH - Der Vater ist schuld im besten Sinn. Nikolaus Saam ist seinerzeit in Heroldsbach nicht nur Organist und Leiter des Kirchenchors, er ist auch in mehreren Gesangvereinen aktiv. Heute ist sein Sohn Franz-Josef Saam 75 Jahre alt und aus dem musikalischen Leben Heroldsbachs, Forchheims und der ganzen Fränkischen Schweiz nicht mehr wegzudenken. Vor allem wenn es um fränkisches Liedgut und um Kirchenmusik geht. Dafür erhält er den Bürgerpreis der Inititative "für mich. für uns. für alle." für sein Lebenswerk.

Gebraucht hätte es die Bürgerpreis-Auszeichnung nicht, sagt Franz-Josef Saam in typisch fränkischer Bescheidenheit. Mit dem Bürgerpreis für das Lebenswerk wird die jahrzehntelange musikalische Arbeit, die der Heroldsbacher ehrenamtlich geleistet hat, gewürdigt (weiterer Preisträger siehe unten stehenden Artikel).

Schon als Schüler hilft er dem Vater aus, spielt Orgel bei Beerdigungen, Taufen und Hochzeiten. Mit fünf verschiedenen Jobs hält Nikolaus Saam seine Familie über Wasser. Er ist Chorleiter und Organist, erlangt auch als Korbmacher Bekanntheit. Sein Sohn soll später einmal nicht mit harter Hände Arbeit sein Geld verdienen. Das Abitur macht Franz-Josef Saam am musischen Gymnasium in Bamberg, studiert dann für das Volksschullehramt. Die Musik bleibt ständiger Begleiter.

Nicht allein daheim will der Heroldsbacher musizieren, „das Schönste für mich ist, mit anderen Musik zu machen.“ Egal, ob er mit zehn Menschen zusammen singt oder 100 Stimmen dirigiert. Dafür die verschiedenen passenden Chorsätze zu schreiben, ist eine seiner Spezialitäten. „Wenn eine Melodie da ist, dann schreibe ich die Stimmen dazu. Ich weiß schließlich, was meine Chöre können und kann die Stimmen dann gut zur Geltung bringen.“ Seine Chöre, das ist eine Vielzahl an Gesangsformationen, die er im Lauf der vergangenen Jahrzehnte zusammengebracht hat. Franz-Josef Saam hat eine Gabe, mit seiner Leidenschaft auch andere anzustecken. Unter anderem prägt er die Hirtenbachsänger Heroldsbach, den Viergesang des Forchheimer Klosterchores, das Forchheimer Vokalensemble, den Madrigalchor Forchheim . . .

Auf dem Feuerstein ruft er 1976 die Musikwoche ins Leben und leitete sie 25 Jahre lang. Auch der Forchheimer Musikschule steht er viele Jahre (1966 bis 2001) vor. Die Liste seines musikalischen Engagements lässt sich noch um einiges verlängern. In der Schule etwa ist er häufig für den Musikunterricht zuständig. Eine Aufgabe, die Franz-Josef Saam gerne übernimmt, „Kinder sind mit so viel Freude am Werk“. Zuletzt unterrichtet Saam 15 Jahre in Kirchehrenbach.

Die musikalische Sog-Wirkung, die er ausübt, spürt auch die Familie. Mit Ehefrau Gesa (70), den Söhnen Jan (43), David (39) und Florian (37) und Tochter Mareike (34) tritt er mehrere Jahre mit Orff-Instrumenten auf. Sohn David hat sich als Musiker einen Namen gemacht und tritt unter anderem als Mitglied der Bands „Kapelle Rohrfrei“, „Boxgalopp“ und dem Forchheimer „Kellerkommando“ auf.

Schneller Muntermacher

Im Alter kann einem manchmal schon ein Zipperlein die Lust an der nächsten Chor-Probe nehmen, das Gefühl kennt auch Franz-Josef Saam. „Aber sobald ich vor dem Chor stehe, vergesse ich das alles und wenn die Probe herum ist, fühle ich mich fit und munter.“ Das merken die, mit denen er musiziert, egal ob engagierte Chor-Sänger oder Laien. Auch dank seines Engagements erlebt das fränkische Liedgut beim Wirtshaussingen eine Renaissance.

Am 1. Oktober 2015 um 18 Uhr wird Franz-Josef Saam für sein Lebenswerk mit dem Bürgerpreis der Initiative "für mich. für uns. für alle" in der Sparkasse Forchheim geehrt. Die Initiative ist ein Bündnis aus Sparkassen, Bundestagsabgeordneten, Städten, Landkreisen und Gemeinden. 2015 wurde ehrenamtliches Engagement um kulturellen Bereich gewürdigt.