Freiwilliges Soziales Jahr im Verein ist unsexy

17.8.2015, 18:22 Uhr
Freiwilliges Soziales Jahr im Verein ist unsexy

© Alexander Hitschfel

„Vor ungefähr fünf Jahren war erstmals ein Freiwilliger bei uns. Den Großteil der Zeit verbrachte er allerdings nicht im Verein, sondern in einer Schule in Hirschaid. Die Zusammenarbeit wurde von Schulamtsleiter Löhr maßgeblich gefördert. Bei uns brachte er sich wöchentlich beim Tischtennis-Training mit ein. Über die Jahre blieb das Interesse an diesem Angebot aber überschaubar. Wir hatten drei Leute bisher. Bei weiteren Bewerbern hatte sich die Sache oft nach einem Telefongespräch erledigt.

Das ausschlaggebende Problem: Die ehrenamtliche Arbeit im Sportverein beginnt erst in den Abendstunden, also wenn die Jugendlichen ihre Freizeit mit Freunden genießen wollen oder, weil sie aus den eigenen Reihen sind, selbst Sport machen. Wohl nur beim Tennis geht es im Gegensatz zum Fußball oder der Gymnastik früher am Nachmittag los. Ansonsten fehlt es an Beschäftigung. Ausnahmen wären die Vorbereitung und Durchführung einer zeitlich begrenzten Ferienbetreuung oder einer Einzelveranstaltung. Einen Freiwilligen zwischendrin die Hecken schneiden zu lassen, ist ja nicht im Sinne des Erfinders. Bei der Verwaltungstätigkeit ist es mit der Hilfe auch schwer. In größeren Klubs können sich hauptamtliche Geschäftsführer eher kümmern und Aufgaben verteilen. Ohne Kooperationspartner wie Schulen geht es für die Kleinen also nicht. Soziale Einrichtungen wollen die Freiwilligen lieber ganz für sich.

Grundsätzlich begrüße ich die Möglichkeit des Freiwilligen Jahres. Es ist eine gute Erfahrung für die Jugendlichen und für den Verein belebend. Eine Drittel-Kraft mit zehn Stunden pro Woche könnte ich mir weiter vorstellen, im Ehrenamt können wir jede Unterstützung gebrauchen. Vielleicht lässt sich mit Nachbarklubs etwas austüfteln.“

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