Freunde nahmen Abschied von Kletterlegende Kurt Albert

10.10.2010, 11:50 Uhr
Freunde nahmen Abschied von Kletterlegende Kurt Albert

© Michael Matejka

Um dem gebürtigen Nürnberger die letzte Ehre zu erweisen, waren seine Freunde und Fans aus Italien, Spanien, England und sogar Amerika angereist. Darunter auch Bergsteigergrößen wie die bekannten Speed-Kletterer Alexander und Thomas Huber und einer der weltbesten Kletterer der 80er und 90er Jahre, der Engländer Jerry Moffatt. Die Beerdigung hatte am Samstagvormittag im engsten Familienkreis auf dem Friedhof in Streitberg stattgefunden.

Am Felsmassiv „Glatte Wand“ in Streitberg, einem der Lieblingsplätze Kurt Alberts, ging es den gut 700 Freunden und Fans nicht nur ums Trauern, sondern auch ums Erinnern – an einen Menschen, der sich unter anderem durch Humor und Lebensfreude ausgezeichnet hat. Zu Ehren von Kurt Albert war ein großes Transparent mit seinem Konterfei an der "Glatten Wand" befestigt worden. Zwischen Heiterkeit und Melancholie schwankte denn auch die Stimmung der Gäste. „Da wo der Kurt war, das war es unheimlich spannend, da war es lustig, das war das Leben“, erzählte beispielsweise Stefan Glowacz, neben Kurt Albert einer der bekanntesten deutschen Alpinisten und Weggefährte auf vielen seiner Expeditionen.

Auch der in Forchheim wohnende Kletterer und Abenteurer Holger Heuber ist in den vergangenen Jahren immer wieder mit Kurt Albert bis nach Venezuela und Patagonien gereist, um dort die Felsen zu erklimmen. „Ich werde es vermissen, wenn Du bei mir geklopft hast und noch bevor Du ´Hallo` gesagt hast, gefragt hast, ob die Kaffeemaschine an ist“, erinnerte er sich in seiner kurzen Ansprache und er schob lächend hinterher: "Ich werde es vermissen, wenn wir nach einem Tag in der Fränkischen deinen Autoschlüssel suchen zu müssen."

Nach der offiziellen Gedenkfeier mit Reden zog die Kletter-Gemeinde nach Muggendorf weiter. Dort wurden im Festzelt bislang unveröffentlichte Filme über Kurt Albert und Dias aus seinem Leben gezeigt.

Der Freikletterer, Abenteurer und Expeditionsführer hat 1975 das Rotpunktklettern in der Fränkischen Schweiz etabliert. Der rote Punkt am Routeneinstieg wurde fortan zum Zeichen, dass der Fels ohne technische Hilfsmittel wie Trittleitern oder Haken geklettert worden war.

Das so genannte Freiklettern war bereits zu Beginn der 70er Jahre im Kommen. Kurt Albert aber brachte es auf den roten Punkt, setzte einen Standard. In späteren Jahren ging es dem notorischen Kaffee-Trinker nicht mehr nur um den Felsblock allein, sondern auch um die Entdeckungsreise dorthin.

In entlegenen Regionen der Welt suchte er nach neuen Routen in großen Wänden. Sein Geld verdiente der studierte Mathe- und Physiklehrer, indem er Vorträge über seine Expeditionen hielt und, wie am Unglückstag, Management-Erlebnis-Seminare abhielt. Seit Jahren lebte Kurt Albert in Gasseldorf bei Ebermannstadt.