Frust in der Oasenstadt

6.1.2014, 10:30 Uhr
Frust in der Oasenstadt

© Udo Güldner

In der Oasenstadt Al Ain war der Mathematik-Student einer von 138 Spielern, die sich die Krone des Jugendschachs aufsetzen wollten und wenig übrig hatten für die pralle Sonne und einen 120 Kilometer langen Sandstrand. Mons wollte bei seinem letzten internationalen Jugendturnier noch einmal ganz oben angreifen, mit seinen 2428 ELO-Punkten gehörte er in der Setzliste tatsächlich zum erweiterten Favoritenkreis.

Durch eine „ziemlich dumme, unnötige“ Niederlage in der Schlussrunde gegen den Russen Urii Eliseev fiel der Forchheimer jedoch noch aus den Top 20 auf Platz 38 zurück. Dabei war nicht erst die letzte Runde ausschlaggebend für das enttäuschende Abschneiden. Bereits die Auftaktniederlage gegen den wesentlich schwächer eingestuften Franzosen Ruodolph Grigorian ließ Schlimmes erahnen. Und das, obwohl der SC-Nachwuchsspieler „auf ein Tor“ gespielt und die Partie in der Zeitnotphase völlig unnötig verdorben hatte.

Armenier stoppt Siegesserie

Mit drei Siegen in Folge hatte sich Léon Mons, der zu den Stützen der Forchheimer Bundesliga-Mannschaft zählt, wieder gefangen. Zuerst gegen den Norweger Fredrik Beer Jacobsen, dann gegen den Mexikaner Andres Aleman Hernandez, zuletzt gegen den Schweizer Patrik Grandadam. „In einer relativ remislichen Variante opferte ich als Schwarzer zunächst einen Bauern, und später einen ganzen Turm, um die Partie am Leben zu halten. Die Opfer waren vielleicht nicht völlig korrekt, aber in hochgradiger Zeitnot fand mein Gegner nicht immer die besten Verteidigungszüge“, erklärt Mons.

Mit dem armenischen Spitzenspieler Karen H. Grigoryan wartete dann die Nummer 2 der Setzliste auf den Forchheimer. Der griff beherzt an, gewann Material, hatte dann aber „einen Blackout“. Mehr als ein Unentschieden war nicht mehr möglich. Nach diesem Erlebnis gegen die absolute Weltspitze kam Mons über drei weitere Remisen nicht hinaus. Dabei wären der Serbe Nikola Radovanovic, der Pole Damian Lewtak und der Türke Cankut Emiroglu eigentlich Punktelieferanten für eine gute Platzierung gewesen. Doch das Trio agierte vorsichtig und ließ keinen entscheidenden Angriff zu. Geschenke in Form von Punkten gab es auch nicht am Heiligen Abend, den die 40 deutschen Jugendspieler mit ihren Trainern und Betreuern in dem Golfemirat feierten. Als gegen den Inder Bajaj Prince endlich wieder ein Sieg zu Buche stand, hatte Mons ihn ausgerechnet mit einer „Indischen“ Eröffnung ausmanövriert.

In der Vorschlussrunde dann verpasste der Forchheimer Denksportler den Sieg gegen den Dänen Mads Andersen. „Ein sehr ärgerlicher Punktverlust, denn mit einem Sieg hätte ich sehr gute Chancen gehabt, eine Top-10-Platzierung zu erreichen“, sagt Mons. Mit 6,5 Zählern ergatterte der SC-Akteur immerhin einen Punkt mehr als bei der letzten Jugend-WM 2012 in Brasilien. Neuer Jugendweltmeister wurde völlig überraschend der Iraner Pouya Idani als einziger Spieler mit einer Ausbeute von 8,5 Punkten aus elf Partien.

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