Für alte Schönheiten lassen Politiker Dienstwagen stehen

15.8.2012, 16:49 Uhr
Für alte Schönheiten lassen Politiker Dienstwagen stehen

© Stefan Braun

Stars waren an diesem Abend die Fahrzeuge, die das alte „EBS“ auf dem Nummernschild hatten. Dessen Wiedereinführung war zentrales Thema aller Redebeiträge auf dem Marktplatz, aber auch der Vorgespräche im Ebermannstädter Rathaus.

Hier trug sich der Ehrengast des Abends, Staatssekretärin Melanie Huml aus Bamberg im Beisein des Stadtrates nach der Begrüßung durch Bürgermeister Franz Josef Kraus in das Goldene Buch der Stadt ein. Nach einer kurzen Vorstellung der Stadt und Auflistung der kommunalen Einrichtungen fokussierte Kraus seine weiteren Ausführungen auf die zwei dringlichsten Wünsche der Stadt.

Neben der Wiedereinführung des alten Kennzeichens sei dies insbesondere die weitere Entwicklung des örtlichen Klinikums und die notärztliche Versorgung. Mit dem letztgenannten Anliegen stieß er bei Huml, selbst Medizinerin, auf volles Verständnis. Sie konnte den Anwesenden Hoffnung auf Besserung machen — es sei bereits ein Programm zur Förderung der ärztlichen Situation auf dem Lande aufgelegt.

Chauffeur langweilte sich

Weiter ging es Richtung Marktplatz: Melanie Huml ließ ihr Dienstfahrzeug samt Chauffeur zurück und nahm in einem alten Daimler Platz. Ihr folgte Eduard Nöth in einem gut erhaltenen Opel aus dem Jahre 1928. Am Zielpunkt wurden alle Teilnehmer des Corsos, unter ihnen auch der Staatssekretär im Berliner Wirtschaftsministerium, Hartmut Koschyk, Landrat Reinhardt Glauber und der Landtagsabgeordnete Thorsten Glauber vom fränkischen Kabarettisten Klaus Karl-Kraus humorvoll empfangen.

Bürgermeister Franz Josef Kraus freute sich über den großen Kreis prominenter Gäste und die rege Teilnahme der Bürger. Ein Dankeschön für die Organisation des gesamten Altstadtfestes sprach er Marquardt Och aus.

Koschyk erläuterte die Rolle Deutschlands in Zusammenhang mit der Eurokrise und Melanie Huml nahm zu dem heftig diskutierten Thema Energiewende Stellung. Diese sei, wenn alle an einem Strang ziehen, in zehn Jahren zu schaffen. Auf offene Ohren stieß sie mit ihrer Anregung, beim Thema Windkraft oder Solarparks nicht nur an Oberfranken oder die Oberpfalz zu denken. Auch in Oberbayern wehe nicht zu selten ein kräftiger Wind.

Zur Wiedereinführung der alten Kfz-Kennzeichen wusste sie zu berichten, dass im Kabinett noch keine eindeutige Mehrheit erkennbar sei. Sie versprach, die Stimmung des Abends zu diesem Thema mit zu nehmen und im Kabinett weiter zu geben.

Tiefschläge vom Kabarettisten

Nach kurzen Ansprachen der CSU-Ortsvorsitzenden Antje Müller und des in der Region bekannten Nachtwächters Manfred Heckel aus Gößweinstein, folgte der kabarettistische Teil des Abends. Der „KKK“ reihte Pointe an Pointe – und viele der Angesprochenen mussten den ein oder anderen Tiefschlag hinnehmen. Mit Breitseiten gegen Altbayern oder den FC Bayern sprach er jedoch der fränkischen und der Clubseele aus dem Herzen.

Zur Freude seiner Zuhörer bezeichnete er eine zufällig vorbeilaufende Blondine als „Toast Hawaii auf fränkisch“. Seinen politischen Vorrednern las Klaus Karl-Kraus kräftig die Leviten und selbst weniger lockere Themen wie das G8 oder Auswüchse der rechten Szene waren in seinem Vortrag zu finden.

Zu guter Letzt musste auch Bürgermeister Kraus noch Kritik einstecken: „Bei allem Verständnis für das traditionelle Kennzeichen EBS – es gibt Wichtigeres!“

Diashow zur Oldtimerparade unter www.nn-forchheim.de

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