Für seine Kerwa legt sich Kirchehrenbach ins Zeug

14.4.2018, 12:00 Uhr
Für seine Kerwa legt sich Kirchehrenbach ins Zeug

© Foto: Marquard Och

Im Mittelalter walteten die Adelsherren von Wiesenthau bei Streitigkeiten über den "Kirchweihschutz" in Kirchehrenbach, so ist es jedenfalls bei Kreisarchivpfleger Georg Knörlein nachzulesen. Verschärfte Sicherheitsauflagen heutiger Tage waren nun für die Festwirte Fritz Sponsel und Hubert Gebhard erstmals 2015 Signal, die Verantwortung für die Traditions-Festivität an die Gemeinde Kirchehrenbach weiterzugeben.

Einstimmig für Kirchweih

Juniorfestwirt Alexander Sponsel verhandelte in dieser Sache nach dem Ausstieg Hubert Gebhards im Jahr 2017 mit Bürgermeisterin Anja Gebhardt (SPD) sowie mit Stellvertreter Konrad Galster (FW) und Verwaltungschef Klemens Denzler. Dazu kam dann noch der "Brauchtums- und Geselligkeitsverein" mit 190 Mitgliedern, die einen 14:0 Beschluss der Gemeinde gut hießen, nach dem die Räte bereit waren, Verantwortung für die Kirchweih zu übernehmen.

Alex Sponsel wiederum, 2. Vorstand Andy Schnitzerlein und die Spartenleiter "Kerwa", Timo Bail und Timo Gebhardt, diskutierten, um über die Vertragsinhalte, Brandschutzbestimmungen und Rettungswege zu informieren. Demnach sei Alex Sponsel für die Standgebühr für die Festmeile zuständig; der Betrag geht an die Gemeinde. Vereinbart seien auch vier Fässer Freibier und Essen an die "Kerwasburschen".

Die Musikanten sind bestellt

Zum aktuellen Stand berichtete Bürgermeisterin Anja Gebhardt, dass mit der Polizei die Stärke des Securitydienstes abgesprochen sei. Man habe die Ebermannstadter Ebser Musikbühne bestellt. Michael Pirmer vom Brauchtumsverein zählte folgende Gruppen auf: "Moskitos", "Essig & Öl", "Ehrabocher Musikanten" und "Gseea Wepsn".

Es ist also wieder alles im Lot für das Kirchehrenbacher Traditionsfest ab Freitag, 24. August. Diesen Eindruck vermittelten die Protagonisten quasi "Arm in Arm". Wobei Alex Sponsel erinnerte: "Die Zusammenarbeit mit den ,Kerwasburschen‘ war schon im Vorjahr absolut perfekt".

Makabres Brauchtum

Für die Burschen beginnt das Fest traditionsgemäß bereits am Donnerstag: Nach einem Kesselfleischessen wird gegen Mitternacht die "Kerwa aufgraben", dabei wird — ziemlich makaber — ein Sarg aus dem Schacht für den "Kerwasmaier" gehoben und mit frechen "Schnadahüpferla" auf den Schultern der Burschen im Fackelzug durch die Hauptstraße getragen.

Weitere Eigenheiten sind in Kirchehrenbach verbrieft. So wird unter der Regie von "Waldmeister" Sebastian Bail der "Maier" mit dem Wurzelstock ausgegraben und — wegen der Bruchgefahr — mit Seilen langsam umgezogen.

Für die erfahrenen Brauchtumsausrichter endet die Kirchweih nach einer geschlagenen Woche am Donnerstag, 30. August, mit dem "Kerwa eingraben". Auch dann werden spätabends brennende Fackeln den Sarg, bevor er für ein Jahr im Schachtloch verschwindet, ausleuchten. Anschließend geht es zum letzten Akt, dem "Geldbeutelauswaschen", im Ehrenbach.

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