"Gasandji" ist pure positive Energie

6.7.2015, 16:02 Uhr

© Udo Güldner

Sie ist die pure positive Energie. Ihr Lächeln ist ansteckend. Ihre Bühnenpräsenz ist enorm. Ihre Musik lässt einen nicht mehr los. Von Distanz oder Zurückhaltung war beim großen Abendkonzert der Afrika-Kulturtage nichts zu spüren. Die Chansons sprangen die Zuhörer in ihrer überbordenden Emotionalität regelrecht von der Bühne herab ab. So wie Gasandji, die bereits nach wenigen Minuten inmitten des Publikums zu ekstatischen Tänzen ansetzte. Ihre Stimmbänder durften im einen Moment glasklare Höhen erklimmen, dann wieder in kehligen Tiefen wandeln, schließlich temperamentvollen Explosionen den Weg bereiten. Die Band aus der Französin Marine Thibault mit ihren magischen Querflöten, dem Gitarristen Abdoulaye Kouyaté aus Guinea und dem Schlagzeuger Koto Brawa aus Burkina Faso untermalte mit sanften Pinselstrichen die eindrucksvollen Bilder, die Gasandji vor den Herzen ihrer Zuhörer entwarf.

Während die Frontfrau des Afro-Pop mit ihrer akustischen Gitarre das Fließende verkörperte, setzte der E-Gitarrist mit seinen einfachen Mustern eher statische Akzente. Auf der malischen Bara-Trommel, einem Riesenkürbis bespannt mit Ziegenhaut, umschmeichelte der Percussionist den Gesang mit gefühlvollem Fingerspiel. Er konnte den mitreißenden Beats aber auch leidenschaftliches Feuer unter den Tönen machen, deren Funkenschlag die Kaiserpfalz in Brand setzte.

Dass sie einen eigenen Kopf hat, das trägt sie mit ihrer Frisur, einem eigenwilligen Dutt aus Rasta-Locken, auch sichtbar zur Schau. Fast sah es so aus, als ob ihre Ideen aus der sonst kahlen Umgebung ihres Kopfes hervorsprudeln wollten. Visionen der Liebe, der Hoffnung, des Neuanfangs, die sie in traumhafte Sequenzen kleidete. Die Bantusprache Lingála, die in Gasandjis Heimatland Kongo weit verbreitet ist, nutzte Gasandji, um melancholischen Melodien mehr als nur exotischen Hauch zu verleihen. Die Lieder, die ein „Na lingui yo“ (Ich liebe dich) ins Mikrophon perlen lassen, die von der Sorge um andere (Batela) künden und mit denen sie als „Seelenheilerin“ fast schon einen therapeutischen Ansatz verfolgt, machten dabei einen unbändigen Spaß.

Nach dem schweißtreibenden Konzert war Gasandji der Kraftakt kaum anzumerken, als sie noch das Gespräch mit den Zuhörern suchte. Das freundliche, unkomplizierte und geradezu bescheidene Auftreten jenseits der Scheinwerfer hat der Weltbürgerin in Forchheim große Sympathien verschafft. Mit Gasandji ist Hubert Forscht und seinem Team vom Jungen Theater ein Glücksgriff gelungen.

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