Gedämpfte Freude über mühsamen Erfolg

7.9.2014, 20:14 Uhr
Gedämpfte Freude über mühsamen Erfolg

© Foto: Roland Huber

Ein Mittel, um gegen mutmaßlich recht defensiv eingestellte Mannschaften erfolgreich zu sein und eine geordnete Abwehr auszuhebeln, ist auch in der Fußball-Bayernliga der gute alte Diagonalball. Sekunden nach dem Anpfiff probierte der Jahn im Duell mit den in der bisherigen Saison schwächelnden Frohnlachern einen solchen Angriff. Rechtsverteidiger Bastian Schäferlein leitete per Kopf weiter auf Adem Selmani, der in den Rückraum ablegte. Ferdinand List verfehlte das obere Toreck nur um wenige Zentimeter.

Mit einem ähnlichen Spielzug brachten die Gäste auf der anderen Seite McCullough in Position, der Forchheimer Abwehrchef Hayri Özdemir trennte den Stürmer im letzten Moment mit einem starken Tackling vom Ball. Die lebendige Anfangsphase erreichte nach fünf Minuten den nächsten Höhepunkt, als Jahn-Linksverteidiger Steffen Konrad nach einer einstudierten flachen Eckenvariante, bei der zwei Teamkollegen den Ball bewusst durchließen, mit rechts unter die Latte traf: 1:0. Lichterloh brannte es im Frohnlacher Strafraum auch nach der nächsten Standardsituation, Adem Selmani hatte halbhoch und scharf in Richtung Tor geflankt. Doch im Gewühl konnte kein Forchheimer den Ball im Netz unterbringen (13.).

Was die Hausherren nicht schafften, erledigten die Gäste aus dem Landkreis Coburg in der 28. Minute selbst. Nach einer blitzschnellen Kombination war Schäferlein auf rechts freigespielt, seine Hereingabe bugsierte ein Frohnlacher Abwehrspieler ins eigene Tor.

Mit der 2:0-Führung im Rücken wirkte der Spitzenreiter nicht mehr so zielstrebig wie zuvor, beschäftigte sich vorwiegend mit den kleinlichen Entscheidungen des insgesamt unsicheren Unparteiischen. Eine hochkarätige Konterchance zum vorentscheidenden 3:0, eingeleitet von Schäferlein und Stürmer Dominik Zametzer, spielte der Jahn nicht konsequent genug aus. Kapitän Florian Clausnitzer scheiterte schließlich aus leicht spitzem Winkel am VfL-Keeper (40.). In die Pause ging es zum Ärger von SpVgg-Trainer Michael Hutzler mit angedeuteten Kabinettstückchen.

„Wir haben gebettelt“

„Ich habe offenbar in der Halbzeit etwas falsches erzählt“, kommentiert Hutzler nach dem Schlusspfiff leicht sarkastisch den Verlauf der zweiten 45 Minuten. Denn die waren einem Bayernliga-Spitzenreiter nicht angemessen. Ein Weckruf für seine Mannen hätte in Minute 47 die gute Gelegenheit für McCullough sein müssen, der nach einer Ecke unbedrängt zum Kopfball hochsteigen durfte. Jahn-Torhüter Rüdiger Beck tauchte den Ball noch aus dem unteren Eck. Während sich Forchheim noch zu sortieren versuchte, bot sich Gästekapitän Tayfun Özdemir nach einem viel zu leichten Ballverlust des Jahn die nächste dicke Möglichkeit zum Anschlusstreffer. Wieder machte Beck gekonnt die Tür im kurzen Torwarteck zu (52.).

Der Passivität seiner Schützlinge konnte Hutzler, dem mit Oliver Seybold (Kapselverletzung im Sprunggelenk) sein erfolgreichster Torjäger nicht zur Verfügung stand, auch mit frühen Spielerwechseln nicht entgegenwirken. Aktiv wurde auf dem Feld vornehmlich diskutiert. „Drum gebettelt“, fand Coach Hutzler, habe man um den Gegentreffer — und in der 77. Minute auch bekommen, was verdient war. Bei einem langen Flugball, den Stoßstürmer Makrigiannis an den Strafraum zurücklegte, pennte die halbe Jahn-Defensive. McCullough ließ Rüdiger Beck mit einem flachen Schuss diesmal keine Chance.

„Wir bekommen es momentan einfach nicht hin, zwei gleichmäßige Halbzeiten zu spielen. Das war auch schon gegen Würzburg so. Ich weiß nicht woran es liegt“, erklärt Michael Hutzler. Tatsächlich mussten seine Forchheimer gegen spielerisch limitierte Frohnlacher, die nach dem 1:2 plötzlich Morgenluft witterten, bis in die Nachspielzeit um den Heimdreier zittern. Mit einer Einzelaktion bereitete Clausnitzer, der an der Eckfahne zwei Gegenspieler narrte, den 3:1-Endstand durch den eingewechselten Thomas Roas vor. Die Freude über den Treffer und den Sieg fiel nach dem Abpfiff gedämpft aus.

Jahn: Beck; Konrad (67. Becker), Özdemir, Woleman, Schäferlein, Eisgrub, Göbhardt, List (90. Neudecker), Clausnitzer, Selmani, Zametzer (61. Roas).

Schiedsrichter: Arnold (Langenleiten), Zuschauer: 340.

Tore: 1:0 (5.) Konrad, 2:0 (28., Eigentor), 2:1 (77.) McCullough, 3:1 (92.) Roas.

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