Gefällte Eiche in Dobenreuth aufgestellt

7.1.2014, 17:48 Uhr
Gefällte Eiche in Dobenreuth aufgestellt

© privat

Die Kopfeiche war an einer Böschung am Ortseingang von Mittelehrenbach gewachsen. Dort hatte sie die Verkehrssicherheit an der Staatsstraße 2242 gefährdet. Der alte Baum war bereits abgestorben, der Großteil der Holzmasse hatte sich bereits zersetzt.

Diese zersetzte Masse, der Mulm, so das Landratsamt in einer Pressemitteilung, ist gleichzeitig Lebensraum, Nahrung und Schutz für viele, teilweise sehr seltene Käferarten wie den Großen Rosenkäfer oder den Eremiten (Juchtenkäfer).

Wiege aus Mulm

„In dem Mulm dieses alten Baumes leben sehr viele Larven, vor allem des Eremiten“, so Leo Anwander, Projektmanager des Kopfeichenprojekts am Hetzleser Berg zum Erhalt der dortigen Kulturlandschaft. Die Larven leben drei bis vier Jahre im Mulm, der Käfer selbst dann nur wenige Wochen. Teilweise sind die Larven im neuen Dobenreuther Habitat schon im Verpuppungsstadium. In diesem kleben sie sich Kokons aus dem Mulm zusammen, die deshalb auch „Puppenwiege“ genannt werden.

In Stuttgart bekannt geworden

Der Eremit ist eine Zielart im Kopfeichenprojekt am Hetzleser Berg, da er stellvertretend für viele andere Insekten steht, die auf „vertikales Totholz“ und vor allem auf mulmreiche, alte Eichenbäume angewiesen sind. Der bis zu vier Zentimeter große und 2 Zentimeter breite Käfer steht als „stark gefährdet“ auf der Roten Liste und ist durch europäische Richtlinien geschützt. In Stuttgart hatte der Käfer deshalb das Bahnhofsgroßprojekt „Stuttgart 21“ erheblich verzögert.

Nun wurde der gefällte Baum mit Unterstützung eines professionellen Baumpflegers aus Igensdorf auf einer Ausgleichsfläche des Staatlichen Bauamtes Bamberg bei Dobenreuth direkt neben einer noch vitalen Kopfeiche wieder aufgestellt.

„Die senkrechte Lagerung ist entscheidend für die Entwicklung der Käferlarven, denn das entspricht dem ursprünglichen Lebensraum. So sind sie auch geschützt vor Fressfeinden wie Marder, Füchsen, Wildschweinen und Spechten“, erklärt Michael Urbanczyk von der Unteren Naturschutzbehörde des Landratsamtes Forchheim.

Durch die enge Zusammenarbeit zwischen dem Staatlichen Bauamt Bamberg, dem Landschaftspflegeverband Forchheim, Leo Anwander und dem Landratsamt Forchheim als untere Naturschutzbehörde konnte der Lebensraum erhalten werden.

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