Geschwand: Süßer die Glocken nie klingen

31.7.2017, 08:00 Uhr
Geschwand:  Süßer die Glocken nie klingen

© Fotos: Bernhard Arnold

"Wenn ich in letzter Zeit das blecherne Elf-Uhr-Läuten auf der Kirschanlage hörte, klang das nicht mehr wirklich gut", erzählte Kirchenrat Erwin Arnold.

Die Geschwander errichteten ihre schmucke Filialkirche 1951. Ab 1954, nach der Fertigstellung, hörten sie seitdem den vertrauten Klang ihrer drei Glocken.

Die letzten drei Jahre stellte sich der Missklang im Geläut immer stärker ein. Arnold sprach daraufhin Willi Müller, Seniorchef von Schmetterling Reisen und früheren Bürgermeister, an. Im Gespräch mit Pfarrer Werner Wolf vereinbarten sie kurzer Hand, die Glocken von der Firma Glocken Perner, Passau, untersuchen zu lassen.

"Die Glocke zwei des Geläutes ist defekt. Sie ist in ihrer Struktur gesprungen und hat deshalb keinen klaren Klang und keinen Nachhall mehr", lautete das vernichtende Urteil der Experten. Da das Material für eine neue Glocke zwangsläufig vom Ursprung abweichen würde, war eine Harmonie des Geläutes nur mit einer Komplett-Lösung wieder zu erreichen.

Und Geschwand wäre nicht Geschwand, würden die Einwohner ihre Anliegen nicht selbst entschlossen in die Hand nehmen. Sie haben dabei das entscheidende Glück, großherzige Sponsoren und Macher zu besitzen, die allerdings nicht genannt werden wollen. Dazu einen praktischen Pfarrer, der mit Rat und Tat zur Seite steht. Schließlich galt es, Gesamtkosten von 47 000 Euro zu stemmen. Ein Zuschuss von der Erzdiözese Bamberg und Mittel der Kirchenstiftung taten das Übrige. Komplett erneuert wird dabei der Glockenstuhl aus Eiche, ein beträchtlicher Kostenanteil, den Perner aus eigener Zimmerei mitliefert.

Am 19. Juli reiste eine Delegation der Filialkirche Geschwand mit Pfarrer Werner Wolf nach Passau, um beim Glockengießen dabei zu sein. Sie waren Zeugen, wie das Material, vorwiegend Kupfer, dazu Zinn, eingeschmolzen wurde und über drei Kanäle die Glocken in vorgefertigten Formen im Erdreich gegossen wurden. Zuvor sprach Pfarrer Wolf ein Gebet und bat um gutes Gelingen.

Ehrengäste und Freunde werden am Sonntag, 6. August, dabei sein, wenn Erzbischof Schick und Pfarrer Werner Wolf die Glocken segnen.

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