Gewaltiger Stau auf den Straßen im Landkreis

20.10.2017, 06:00 Uhr
Gewaltiger Stau auf den Straßen im Landkreis

Er redete definitiv nicht um den heißen Brei: Dieter Els, Chef des Tiefbauamtes am Landratsamt und damit Herr über die asphaltierten Wege im Landkreis. "Seit Jahren predige ich", sagte Els – von den sehr hohen Investitions- und Unterhaltskosten. "Alle Maßnahmen sind absolut notwendig." Er stellte den Kreisräten in der Bau- und Verkehrsausschusssitzung die Maßnahmen von 2017 bis ins Jahr 2022 vor.

Alleine der Unterhalt verschlingt laut Vorausberechnung jährlich zwischen 2,3 und 2,5 Millionen Euro. 54 Maßnahmen an unterschiedlichen Straßenabschnitten und Gehwegen hat Els hierfür in einer Prioritätenliste zusammengefasst und stellte klar: "Diese Maßnahmen wären alle bereits jetzt notwendig und nicht erst in einigen Jahren." Das Schlagwort, das dieses Problem treffend bezeichnet und ein bundesweites Phänomen ist, nennt Els auch gleich: "Investitionsstau".

Alleine für das Jahr 2018 kommt der Straßenunterhalt auf 2,3 Millionen Euro und beinhaltet Zahlungen für bereits begonnene Maßnahmen oder solche, die "aufgrund des Straßenzustandes unbedingt notwendig sind", wie Els in der Vorlage für die Kreisräte schreibt. Für 2017 bis 2022 beläuft sich die Summe auf rund 14 Millionen Euro.

Els wird noch deutlicher: Jährlich müssten rund 21 Kilometer Straßendecke abgefräst und neu eingebaut werden, um den Anschluss nicht zu verlieren. Der Kreis schaffe maximal sechs Kilometer jedes Jahr.

In einer zweiten Liste präsentierte Els 44 Maßnahmen für Straßen sowie Geh- und Radwege. In dieser Prioritätenliste geht es um Neu- oder Ausbauten. Zwischen den Jahren 2017 und 2022 bilanzieren sich die Vorhaben auf 11,3 Millionen Euro. "Die geplanten Ausbaumaßnahmen sind bereits die Folge der Kosteneinsparungen der Vergangenheit", führt Els an.

Deshalb sei er froh, dass das Tiefbauamt seit 2016 mehr finanzielle Mittel erhalten habe. Mit Blick auf die anstehenden Haushaltsberatungen und auf Kreiskämmerin Carmen Stumpf, die bei der Sitzung anwesend war, warb Els dafür, die Mittel auch weiterhin stabil zu halten. Gute Verkehrswege seien auch für den Tourismus und die hiesige Wirtschaft entscheidend.

"Kann ich nicht mehr ertragen"

Trotz aller Notwendigkeit, wie Grünen-Kreisrat Matthias Striebich betonte, "sehe ich bei den Investitionen eine gewisse Schieflage". Er bemängelte, dass nach seiner Rechnung nur fünf Prozent der Gelder für Fuß- und Radwege vorgesehen seien. Er stellte infrage, ob es notwendig sei, in jedem Winkel des Landkreises die Straßen zu begradigen oder zu verbreitern. Gesetzliche Vorgaben und das Gebot der Verkehrssicherheit führte Els als Begründung an.

"Ich kann das nicht mehr ertragen", reagierte CSU-Rat Edwin Dippacher auf die Einwände seines Grünen-Kreistagskollegen. Immer wieder höre er die gleichen Sätze von den Grünen: Für den ÖPNV müsse mehr getan werden, für die Straßen weniger. "Haben Sie erkannt, dass auch Busse auf Straßen fahren müssen?", echauffierte sich Dippacher.

Auch deshalb fransten die Straßenränder aus. Investitionen in breitere Straßen seien daher dringend notwendig. Die Räte stimmten abschließend einstimmig für die Unterhalts- und Investitionsprogramme, die Eingang in den Kreishaushalt 2018 finden werden.

Zudem vergaben die Räte einstimmig die Arbeiten für die Sanierung der Muggendorfer Ortsdurchfahrt "Dooser Berg". An zwei Streckenabschnitten auf einer Gesamtlänge von 720 Meter lässt der Kreis die Fahrbahndecke erneuern. In Teilbereichen sind Setzungen aufgetreten, die ab November mit rund 210 000 Euro behoben werden sollen.

In einem "desolaten Zustand", heißt es in der Vorlage für die Kreisräte, ist die Fahrbahndecke von der Ortsdurchfahrt Drosendorf bis zum Flugplatz Feuerstein. Ende November beginnen dort die 330 000 Euro teuren Reparaturarbeiten.

Auch angesichts der vorläufig auf rund 9,7 Millionen Euro bilanzierten Maßnahmen alleine für Baumaßnahmen im Hochbau, "müssen wir noch ein wenig arbeiten", sagte Kämmerin Stumpf. Für 2018 habe der Kreis 13 Millionen Euro an Investitionen anvisiert. Danach eine Summe "deutlich unter zehn Millionen Euro".

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