Gößweinstein: „Fellner Doline“ birgt so manches Geheimnis

5.11.2014, 18:17 Uhr
Gößweinstein: „Fellner Doline“ birgt so manches Geheimnis

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Gößweinstein: „Fellner Doline“ birgt so manches Geheimnis

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Die bisher erforschte Fellner Doline mit 100 Metern Tiefe, in der alle Schichten des weißen Jura vorkommen, ist nicht nur ein einmaliges Naturdenkmal, sondern für ein Höhlensystem in der Fränkischen Schweiz ein Allenstellungsmerkmal. „Ich vermute ein riesengroßes Höhlensystem unter uns und bin guter Hoffnung, dass wir fündig werden“, erklärte Haselmeier, der selbst schon oft in die Fellner Doline hinabgestiegen ist.

Erste Vermessungen der Doline führte Hans Brand, der Entdecker der Teufelshöhle, bereits 1912 durch. Gerüchten zufolge soll Brand 1931 eine Verbindung von der Fellner Doline zur Teufelshöhle entdeckt haben. Er bat die Gemeinde Gößweinstein, sich an den Kosten der Erforschung dieser Verbindung zu beteiligen. Dies lehnte der damalige Gemeinderat jedoch ab, weshalb Brand aus Wut diese Verbindung sprengen ließ. So weit das Gerücht.

Bis heute konnte aber nicht nachgewiesen werden, ob es wirklich so war und ob es diese Verbindung zur Teufelshöhle wirklich gab. Der bisher erforschte Teil der Doline hat mit allen Seitengängen eine Länge von 320 Metern. Zwei bis drei Stunden brauchen geübte und gut ausgebildete Höhlenforscher um bis an das bis jetzt erforschte Ende der Höhle vorzudringen.

Große Teile des Gangsystems sind durch Erweiterungen von Klüften durch Sickerwasser entstanden. Das Ziel der Höhlenforscher ist es nun, bis an einen vermuteten Höhlenfluss vorzudringen. Haselmeier und Schwarz glauben, dass dieser an der Stempfermühlquelle, der wasserreichsten Quelle der Fränkischen Schweiz mit einer Schüttung von 100 Litern pro Sekunde, ausmündet.

Bereits 1975 führte die Forschungsgruppe Höhle und Karst Franken mit Hilfe der Feuerwehr Gößweinstein Versuche mit Salzwasser durch, das nach sieben Stunden ausschließlich an der Stempfermühlquelle wieder herauskam, nachdem man es in den Dolinenschacht gefüllt hatte. Damit war der Nachweis einer Verbindung von der Doline zur Quelle erbracht.

Erst 88 Meter erforscht

1500 Meter Luftlinie ist der Höhleneingang von der Quelle entfernt. Die Forscher vermuten, dass die noch zu erforschende Höhlenstrecke mit allen Krümmungen mindestens eben so lang ist. Derzeit sind in der Höhle vom Eingang weg 88,4 Meter erforscht. Die verbleibende Höhlendistanz bis zur Stempfermühlquelle beträgt aber alleine schon 45 Meter.

Berücksichtigt man, dass ein möglicher Höhlenfluss, der zur Stempfermühlquelle ziehen muss, auch ein Gefälle hat, so verbleiben etwa 20 Meter von der bisher erforschten Höhlenbasis bis zum Höhlenfluss. Schon jetzt ist rinnendes Wasser an der Stelle sichtbar, bis zu der die Forscher vordringen konnten. „Da gibt es also noch viele zukünftige Ideen und mühsame Forschungsarbeit“, so Haselmeier.

Schwarz betonte, dass diese ehrenamtliche, aber professionelle Forschungsarbeit auch wichtige Erkenntnisse für die Wasserwirtschaft und die Geologie liefert. So arbeiten die Höhlenforscher eng mit den Behörden und dem Ebermannstädter Geologieprofessor Wolfgang Schirmer zusammen.

Am Höhleneingang, der verschlossen ist und in den nur ausgebildete und gut geschulte Forscher Zugang haben, wurde eine Schautafel mit zahlreichen Bildern aus der Höhle aufgestellt. Künftige Forschungsergebnisse werden mit Vorträgen der Öffentlichkeit bekannt gemacht, so Haselmeier.

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