Gräfenberg: Arsen in der Grube erschreckt

20.1.2019, 12:00 Uhr
Gräfenberg: Arsen in der Grube erschreckt

© Foto: Stefan Braun

Im Grunde geht es um eine Win-win-Situation: Hausbauer in Gräfenberg und Umgebung müssten ihren Aushub nicht kilometerweit abtransportieren lassen und könnten ihn in die Grube werfen. Robert Enders vom Planungsbüro 48, das mit der Ausführung betraut ist, wollte die anstehenden topographischen Maßnahmen und die Vorgehensweise der Auffüllung erläutern.

Seit 2004 genehmigt

Genehmigungen bestehen seit 2004. Matthias Striebich (B90/Die Grünen), der sich sehr gut vorbereitet zeigte, fragte: "Was ist unter Auffüllung zu verstehen? Kommt da auch höher belastetes Material hinein und gemahlener Bauschutt anstatt reinen Aushubs?"

Achim Kappes von der Firma Heka Technik aus Pegnitz machte auf sehr eng gesteckte Grenzwerte in Sachen Bodenschutz aufmerksam. Kappes musste aber auch einräumen, dass eine richtige Trennung nicht immer möglich sei.

"Generell kommen aber Stoffgehalte nur dorthin, wo sie zulässig sind." Striebich zeigte sich mit der Erklärung nicht zufrieden: "Ich verstehe gut, dass die Hausbauer ihren Aushub nun dorthin fahren können, sie haben kürzere Wege. Was ist aber, wenn bleibelastetes Material von außen kommt?" Der Experte lieferte weitere Erklärungen, die teilweise einer geologischen Vorlesung recht nahe kamen. Die Rede war von schwarzem und weißem Jura, Cadmiumschichten und Arsen. Bei letzterem blickten einige Räte überrascht auf.

Kappes versicherte aber, dass dieses Arsen mit dem Gift aus "Arsen und Spitzenhäubchen" nur wenig zu tun habe. "Bei Altortsanierungen haben wir bei Spielplätzen einen Grenzwert von 50 Milligramm, bei der Auffüllung etwa 30 Milligramm."

Woraus besteht Füllmaterial?

Aufgrund der beantragten Genehmigung dürfte etwa ein Drittel mehr Wiederverfüllung anfallen, erklärte Kappes. Der Antrag, für die Anlieferung von Fremdmaterial zunächst einen Radius von 20 Kilometer einzuhalten, wurde wieder zurückgezogen, nachdem durch Hinweise von Jürgen Theiler (GBL) und Hans Derbfuß (CSU) klargestellt wurde, dass die Einhaltung von Kategorien und Klassifizierung des Füllmaterials wichtiger ist, als die Entfernung.

Hans Derbfuß ergänzte, dass es sich hier um eine Renaturierung handele und "jede Verfüllung ist auf Dauer schöner als die Löcher". Doch die Zweifel der Räte waren nicht auszuräumen. Matthias Striebich beantragte, die Entscheidung auf eine der nächsten Sitzungen zu vertagen: "Wir sollten einen neutralen Betrachter hinzuziehen, wir reden hier über etwas, das Auswirkungen über Jahrzehnte haben wird".

Diesen Vorschlag nahm auch Zweite Bürgermeisterin Sylvia Hofmann auf, die den erkrankten Hans-Jürgen Nekolla vertrat. In die Februarsitzung soll ein Fachmann vom Landratsamt eingeladen werden. Der Beschluss erfolgte einstimmig; die Diskussion hatte 75 Minuten gedauert.

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