Gräfenberg: „Die nächsten zwei Jahre werden kritisch“

13.5.2016, 17:14 Uhr
Gräfenberg: „Die nächsten zwei Jahre werden kritisch“

© Roland Huber

Kämmerer Ernst Steinlein kann die Zahlen drehen und wenden wie er will: „Wir sind immer noch finanziell in einer sehr ungünstigen Position“, muss der Kämmerer den Stadträten mitteilen. Zwar habe man im Vergleich zu den Vorjahren „unheimlich viel erreicht“, dennoch bleibe zu hoffen, „dass wir über fünf Jahre hinaus weiterhin Strukturhilfe bekommen“.

Bürgermeister Hans-Jürgen Nekolla versucht der schlechten Nachricht auch etwas Gutes abzugewinnen, „Wir sind auf einem guten Weg.“ Viel habe man die vergangenen Jahre angeschoben und auf den Weg gebracht, doch „überbordende Wünsche führen auch zu Krediten“. Deshalb mahnt der Rathauschef zur Disziplin, denn „die nächsten zwei Jahre werden kritisch“.

Desillusioniert zeigt sich indes Heiko Kracker (GBL): „Sparen können wir nicht mehr viel, die laufenden Ausgaben haben wir bereits auf Null runtergefahren.“

Zwar konnten Schulden abgebaut werden, führt Steinlein weiter aus, 614 000 Euro wurden getilgt, die Pro-Kopf-Verschuldung liegt bei 1077 Euro, das sind, im Vergleich zum Landesdurchschnitt vergleichbarer Gemeinden mit einer Einwohnergröße von bis zu 5000 Einwohner, 174,8 Prozent des Landesdurchschnitts.

Stark gestiegen sind im Vergleich zum Vorjahr etwa die Kosten für die Grundschule Gräfenberg: Standen im Jahr 2015 noch 143 454 Euro im Haushaltsplan, sind es im Jahr 2016 177 100 Euro. Die Steigerung von mehr als 30 000 Euro seien dabei den erhöhten Personalkosten, etwa durch die Mittagsbetreuung, geschuldet, erklärt Steinlein.

Die Stadt Gräfenberg ist eine Mitgliedsgemeinde im Schulverband Igensdorf und zwar für die Grundschüler aus Walkersbrunn, Rangen und Schlichenreuth. Neun Grundschüler drücken dort, in Igensdorf die Schulbank, der Zuschussbedarf liegt hierbei pro Schüler bei 1522 Euro, das sind 13 704 Euro insgesamt rechnet der Kämmerer vor. „Überproportional hoch“, so Steinlein sind die Kosten für den Kindergarten in Thuisbrunn: 192 200 Euro an Personalkosten schlagen dort zu Buche. „Der Kindergarten Thuisbrunn ist voll belegt, der Personalstand dort musste erhöht werden“, so der Kämmerer. Außerdem seien die höheren Kosten auch dem neuen Bildungs- und Betreuungsgesetz geschuldet.

Weitere Ausgaben im Vermögenshaushalt sind die letzte Rate mit 30 000 Euro für den Sportplatz der Grundschule, 51 000 Euro für den Digitalfunk der Feuerwehr, Straßenbeleuchtung der Außenorte mit 73 000 Euro, die Dorferneuerung Lilling/Sollenberg mit 94 000 Euro und die energetische Sanierung des VG-Gebäudes mit 97 000 Euro.

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