Gräfenbergbahn soll am Freitag wieder normal fahren

21.12.2017, 06:00 Uhr
Viele Zugfahrer dürften aufamten: Der aufgeweichte Bahndamm zwischen Kalchreuth und Eschenau (Landkreis Erlangen-Höchstadt) ist repariert, die Gleise liegen wie neu da. Morgen soll die Gräfenberg wieder normal fahren.

© Harald Hofmann Viele Zugfahrer dürften aufamten: Der aufgeweichte Bahndamm zwischen Kalchreuth und Eschenau (Landkreis Erlangen-Höchstadt) ist repariert, die Gleise liegen wie neu da. Morgen soll die Gräfenberg wieder normal fahren.

Ihr Mann müsse als Lehrer "halt zu einer bestimmten Uhrzeit mit dem Unterricht beginnen. Da wäre es doch nett, wenn der Bus zur angegeben Zeit auch käme". Tat er aber nicht. Nach einer halben Stunden Warten in der Kälte sei Julia Endres schließlich mit dem Auto zum "persönlichen Schienenersatzverkehr für meinen Mann" geworden. Kurze Zeit später seien ihr Sohn und dessen Freundin von derselben Bushaltestelle ebenfalls wieder nach Hause zurückgekehrt, die Uni musste für beide ausfallen – weil "der Bus einfach an der Haltestelle vorbeifuhr".

Dieser Tag sei keine Ausnahme, sondern eher die Regel gewesen, was den Sev betreffe, den die Bahn eingerichtet hat, seit auf den Schienen ab Kalchreuth bis Gräfenberg gar nichts mehr geht. Weil ein aufgeweichter Bahndamm zwischen Kalchreuth und Eschenau repariert werden muss. Doch mit den Ersatzbussen klappte es ebenfalls nicht, im Landratsamt hagelte es wütende Anrufe von Pendlern, Schülern und Eltern.

Selbst die große Politik wurde ob der nicht abreißenden Pannenserie rund um die Gräfenbergbahn hellhörig, Anträge wurden in den Landtag eingereicht, um dem Drama Einhalt zu gebieten, Bundestagsabgeordnete schalteten sich ein. Und die Deutsche Bahn als Betreiber? Gelobte Besserung. Die aber offenbar nie wirklich eintrat.

Das bestätigt ein kleines Sev-Protokoll, das Julia Endres anlegte – nachdem sie eine zwei Stunden und 15 Minuten-Odysee hinter sich bringen musste, um nicht von Weißenohe nach Fürth zu kommen:

"Erste Station Weißenohe: Bus bereits brechend voll. Zweite Station Igensdorf: Die Hälfte aller Personen steigt aus, damit drei Leute überhaupt aussteigen können. Dritte Station Rüsselbach: Das gleiche Schauspiel. Vierte Station Forth: Das gleiche Schauspiel. Fünfte Station Eschenau: völliger Zusammenbruch. Dutzende Schüler wollen noch mit, der Bus ist aber so voll, dass der Fahrer nicht mehr nach außen kommunizieren kann, dass er wegen Überfüllung die Türen schließen muss. Kriechverkehr über die B2. Letzte Station: totale Verspätung bei Ankunft in Kalchreuth, der Anschlusszug ist längst weg. Fahrgäste werden statt am Bahnhof an einer Straßenhaltestelle mit engem Gehsteig abgeworfen, der Bus fährt dann aber die Schleife durch das Bahnhofsgelände, um zu wenden."

In einer aktuellen Mitteilung der beiden SPD-Bundestagsabgeordneten Anette Kramme und Andreas Schwarz heißt es: "Die letzten Wochen haben die Pendler auf eine harte Geduldsprobe gestellt." Zugausfälle, Streckensperrungen und Probleme beim Schienenersatzverkehr – ein Ärgernis hätte sich ans nächste gereiht, so die Politiker. Es bleibe nun zu hoffen, "dass dies auf absehbare Zeit die letzte Beeinträchtigung im Bahnverkehr auf der Gräfenbergbahn bleibt", so Kramme und Schwarz. Denn: Den Beiden sei vom DB-Konzernbevollmächtigten für Bayern, Klaus-Dieter Josel, mitgeteilt worden, dass die Gräfenbergbahn zum "Ende der Woche" wieder durchgängig fahren soll.

Das bestätigt auch ein Bahn-Sprecher gegenüber den NN: Die Reparatur des Bahndammes sei ohne Komplikationen verlaufen, "die Gleise liegen wieder drauf" – und ab Freitag, 22. Dezember, ist die Streckensperrung aufgehoben. Die Züge rollen wieder.

Der Sohn von Julia Endres scheint vorausgesehen zu haben, dass die guten Gräfenbergbahn-Tage nicht verloren sind, als er unlängst seine Mutter anrief, um ihr zu sagen: "Mama, es gibt noch Hoffnung. Heute hat der Busfahrer sogar gewartet – bis zur korrekten Abfahrtszeit."

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