Grandioser Klang-Mix

16.5.2009, 00:00 Uhr
Grandioser Klang-Mix

© Ralf Rödel

Zum Aufwärmen spielt die siebenköpfige Schulband. Bis das Forchheimer Akustik-Trio «Gentle Poise» das Mikrofon übernimmt. Jürgen Hölzlein und git.art.M-Leiter Michael Mauser lassen auf ihren Gitarren die Stimme Sabine Abendscheins in eigens arrangierten Songs nicht allein. Einen der Konzerthöhepunkte bildet der Schotte Ian Melrose.

Der Solist an der Akustik-Gitarre aus Berlin hat nicht nur den «Pumpernickel-Blues», sondern auch das Pink-Panther-Theme im Gitarrenkoffer. Mit glänzender Finger-Picking-Technik, mit Hingabe, Präzision, aber auch Gespür für den musikalischen Witz gelingt Ian Melrose ein ganz eigener Sound.

Mit «Opportunity» aus Stuttgart wird die ganze Vielfalt des Abends deutlich. Das Trio gibt «Gelegenheit» groovender Percussion, bluesigem Gesang und rockigen Tönen zu folgen. Mal melancholisch, dann wieder fetzig, mal im Country-Style, dann wieder charmant zurückhaltend. Ein anspielungs- und temporeicher Gig, dem «Gaz» am E-Bass seinen Stempel aufdrückt. Übrigens ist der Songwriter und Sänger später noch einmal in der letzten Band des Abends als «Elvis-Sinatra»-Imitator zu hören - und zu sehen.

Faszinierend fremd

Dann darf Michael «Mike» Mauser zeigen, dass er auch in der Weltmusik zu Hause ist. Im Ensemble «Arpad», einer fränkischen Formation aus Nürnberg, Lauf, Coburg und Forchheim, mischen sich Klezmerklänge, Zigeunerweisen und Jazzrhythmen zu einem fremdländisch faszinierenden Ganzen. Besonders der Ungar Sandor Toth an der Percussion sticht als «Derwisch am Schlagwerk» aus der großartigen Ensembleleistung heraus. Und der Geiger Bernd Fellmann, der virtuos und melancholisch, stimmungsvoll und suggestiv spielen kann. Wenn er sich bei einem mörderischen Accelerando nicht doch einen Muskelkater geholt hat.

Wäre anders bestuhlt gewesen, wer weiß, ob nicht den einen oder anderen Zuhörer der Bewegungsdrang übermannt hätte. Zum Schluss heizt die Rhythm-and-Blues-Combo «Dr. Mablues» aus Stuttgart den ausdauernden Zuhörern ein. Markenzeichen sind der Trompeter «Mr Henry» Heinrich und der Saxophonist Michael «Silverwood» Förstner. Während der eine den Rhythmus in den Ventilen und auch sonst überall hat, erinnert der andere, zumindest vom Äußeren her, an Gonzo the Great aus der Muppet Show. Musikalisch aber eine mitreißende Offenbarung, die sogar a capella zu überzeugen weiß. Fünf Jahre, fünf Bands; eine Idee, die beim nächsten Jubiläum nicht mehr so einfach umzusetzen sein dürfte. Aber freuen darf man sich darauf doch schon. UDO GÜLDNER